Schornsteinfeger warnen vor Kohlenmonoxid Schornsteinfeger warnen vor Kohlenmonoxid: Tödliche Gefahr aus der Heizung

Merseburg/Querfurt - Kaum eine Woche vergeht, in der es in Deutschland keinen neuen Fall einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gibt. Erst Anfang des Monats war in Baden-Württemberg eine vierköpfige Familie ausgelöscht worden, weil eine Heizungsanlage defekt war und sich das farb- und geruchlose Gas über Nacht, als die Eltern und ihre beiden drei und vier Jahre alten Kinder schliefen, unbemerkt ausbreitete.
„Das Gas ist wirklich gefährlich“, weiß auch Kreisbrandmeister Robby Stock. Weil im Notfall auch die Rettungskräfte mit dem Gas in Berührung kommen können, wurden die Feuerwehren im Landkreis erst jüngst wieder für die Problematik sensibilisiert. „Wir erklären den Kameraden regelmäßig, dass der Eigenschutz vorgeht und sie lieber einmal mehr auf Atemschutz zurückgreifen als einmal zu wenig“, betont der Kreisbrandmeister.
Prüfungen vom Kaminen und Heizungsanlagen
Frühzeitig werden in der Regel die Schornsteinfeger auf Auslöser für die Ausbreitung des lebensgefährlichen Gases aufmerksam. Gerade jetzt sind sie auch im Saalekreis wieder vielerorts unterwegs, um die jährlichen Prüfungen vom Kaminen und Heizungsanlagen durchzuführen. „Das ist wichtig, dass die Anlagen kontrolliert werden“, sagt Daniel Börner, stellvertretender Landesinnungsmeister. „Deutschlandweit werden bei den Kontrollen, zu denen die Eigentümer einmal im Jahr verpflichtet sind, 40.000 Mängel aufgedeckt“, berichtet Börner, selbst als Schornsteinfeger viel unterwegs.
Die Ursachen für die Mängel seien vielfältig, wie er sagt. „Oft ist es Verschleiß, einmal hatte ich ein Wespennest in der Anlage als Fehlerquelle ausfindig gemacht.“ Aber selbst neu eingebaute Anlagen versprechen keine absolute Sicherheit: „Es können bei der Installation immer Fehler passieren, die wir dann aber bei der ebenfalls vorgeschriebenen Abnahme in der Regel schon entdecken.“
Einbau von Kohlenmonoxidwarnern empfohlen
Werden bei der Überprüfung Probleme bemerkt, sollten die Eigentümer der Brennanlagen definitiv reagieren. „Das müssen sie auch, weil sie von uns eine Mängelkarte erhalten“, erklärt Börner. Die funktioniere wie beim Tüv fürs Auto: Auf der Karte wird vermerkt, welches Problem besteht und bis wann es behoben worden sein muss. „Ist die Frist abgelaufen, schauen wir wieder vorbei und überprüfen das dann.“ Erst dann ist die Anlage wieder ohne Bedenken zu benutzen.
Zudem empfiehlt der stellvertretende Landesinnungsmeister den Einbau von Kohlenmonoxidwarnern, die es schon für 20 Euro gibt. „Diese Kosten sind gut investiertes Geld“, meint Börner. Zumal es die Geräte auch mit integrierter Temperaturanzeige gibt. Von einer Einbaupflicht, analog zu Rauchmeldern, hält Kreisbrandmeister Robby Stock allerdings eher wenig. „Die Ausbreitung des Gases ist sehr unterschiedlich, man kann es in einem Raum messen, im nächsten wieder nicht“, sagt Stock. So verspreche ein Melder aus seiner Sicht keine absolute Sicherheit. (mz)