Schkopau fehlen 963.000 Euro Schkopau fehlen 963.000 Euro: Steuerplus sorgt für dickes Minus

Schkopau - Es scheint wie eine Tradition, die man in der Gemeinde Schkopau inzwischen pflegt: Nimmt ein neuer Bürgermeister seine Arbeit auf, dann hat er erst einmal mit finanziellen Problemen zu kämpfen. So war es bereits beim inzwischen aus dem Amt geschiedenen Andrej Haufe (CDU) im Jahr 2012. Weil die Gewerbesteuern erheblich eingebrochen waren, musste er zu Beginn seiner Amtszeit direkt eine Haushaltssperre verhängen.
Und auch dessen Nachfolger Torsten Ringling (parteilos), der seit Februar die Geschicke Schkopaus lenkt, sieht sich gleich zum Start mit roten Zahlen konfrontiert, auch wenn dies andere Gründe und nicht ganz so dramatische Folgen wie damals hat.
Haushalt Schkopau: Griff in die Rücklagen
Der am Dienstagabend vom Gemeinderat verabschiedete Haushalt für dieses Jahr weist im Ergebnisplan nämlich einen Fehlbetrag von 963.500 Euro auf. Eine stattliche Summe, die auch die relativ reiche Gemeinde Schkopau nicht ohne weiteres wegstecken kann. Nur dank des Griffs in die Rücklagen war es möglich, das Loch zu stopfen und einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen - der am Ende auch einstimmig vom Gemeinderat verabschiedet wurde.
Grund für das dicke Minus waren im Gegensatz zu 2012 nicht gesunkene, sondern deutlich gestiegene Gewerbesteuereinnahmen, die sich nun auf die zu zahlenden Umlagen auswirken. „Grundlage für die Festsetzung bildet das Jahr 2017, in dem wir mit Einnahmen von 12,5 Millionen Euro geplant hatten“, erklärt Kämmerin Katrin Senf. Tatsächlich wurden dann aber 2,3 Millionen Euro mehr eingenommen - ein Anstieg um 19 Prozent, der die Gemeinde nun teuer zu stehen kommt. Allein an den Kreis muss die Gemeinde in diesem Jahr eine Umlage in Höhe von 7,55 Millionen Euro abführen, fast 1,16 Millionen Euro mehr als noch im vergangenen Jahr. Nicht ohne Grund sind die Kommunen angehalten, in Zeiten hoher Gewerbesteuereinnahmen Rücklagen zu bilden.
Haushalt Schkopau: Hohe Personalkosten
Größere Auswirkungen auf Investitionen wird der Fehlbetrag jedoch nicht haben, wie die Verantwortlichen im Gemeinderat betonten. So soll das negative Ergebnis etwa den Weiterbau der Schulturnhalle in Raßnitz - das größte Vorhaben - nicht bremsen. „Vorsicht ist aber angebracht“, warnte Ringling mit Blick in die Zukunft. „Die überdurchschnittliche Wirtschaftskraft ist eine gute Voraussetzung für die positive Entwicklung, aber ein Selbstläufer ist es nicht.“ Kritisch blickte Ringling auf die steigenden Ausgaben für das Personal, die einen hohen Anteil am Haushalt haben. „So positiv Tariferhöhungen sind, ihre Auswirkungen auf den Haushalt sind nicht zu negieren,“ sagte er. (mz/ram)