Reiterhöfe im Saalekreis Reiterhöfe im Saalekreis: Führt Steuer auf Pferde in den Ruin?

Landsberg - Die Gemeinde Sülzetal im Norden Sachsen-Anhalts will eine Pferdesteuer einführen. Das jedenfalls wird dort derzeit stark diskutiert. Die Kommune sieht vor, 500 Euro Steuer pro Jahr und Pferd zu erheben zum Leidwesen der Pferdebesitzer und vor allem der Reiterhöfe, berichteten bereits mehrere Medien.
Würde sie beschlossen, wäre Sülzetal die erste Gemeinde im Land Sachsen-Anhalt mit dieser Steuer. Doch wie sieht es im Saalekreis bezüglich einer solchen Steuer aus? Im Landkreis ist schließlich die Reiterhofdichte sehr hoch.
Reiterhof Leuna-Pissen: „Eine Pferdesteuer wäre eine Katastrophe“
„Eine Pferdesteuer wäre eine Katastrophe“, findet Janine Penzel vom Reiterhof Leuna-Pissen. Sie befürchtet, dass vor allem Pferdebesitzer mit kleinerem Geldbeutel, die sich gerade so ein Pferd leisten können, ihre Tiere wieder verkaufen müssten. Außerdem ist sie der Meinung: „Reiten ist eine Sportart. Es kann doch nicht sein, dass wir anfangen, Sport zu versteuern.“ Auch auf Drexlers Reit- und Fahrverein Nördliches Geiseltal wäre man alles andere als begeistert von einer derartigen Zwangsabgabe an die Kommune.
Das eingenommene Geld soll dem Stopfen von Haushaltslöchern dienen. Sülzetal und die meisten anderen Kommunen suchen immer wieder nach neuen möglichen Einnahmen, um den Schuldenabbau vorantreiben zu können. Die Gemeindeverwaltungen im Saalekreis sind deshalb betreffs einer Pferdesteuer offenbar geteilter Meinung.
Bürgermeister von Kabelsketal zu einer Pferdesteuer: „Dann müsste man ja auch über eine Katzensteuer nachdenken“
Im Kabelsketal war sie bislang kein Thema und wird wahrscheinlich auch in naher Zukunft keine Rolle spielen. „Sicher haben alle Kommunen finanzielle Probleme, weil sie vom Land nicht so unterstützt werden, wie es wünschenswert wäre. Doch man sollte die Kirche im Dorf lassen“, so die Meinung von Kurt Hambacher, Bürgermeister von Kabelsketal. „Dann müsste man ja auch über eine Katzensteuer nachdenken“, führt er das Gedankenspiel weiter.
Allerdings gibt es im Saalekreis durchaus Gemeinden, die eine Pferdesteuer bereits erwogen haben. Beispiel dafür ist die Stadt Landsberg. „Das war schon einmal bei uns auf dem Tisch, aber noch vor meiner Zeit“, sagt der amtierende Bürgermeister Kurt-Jürgen Zander. Doch die politischen Widerstände seien so groß gewesen, dass der Vorschlag keine Mehrheit gefunden habe.
Reiterhof „Zur Schmiede“ in Oppin zur Pferdesteuer: „Wir haben sofort unser Veto eingelegt“
Auch die Reiterhöfe hatten damals reagiert. „Wir haben sofort unser Veto eingelegt“, erinnert sich Ronni Heise vom Reiterhof „Zur Schmiede“ in Oppin. Der Grund für diese Reaktion liegt auf der Hand: „Die Leute, die bei uns ihre Pferde untergestellt haben, würden sich dann einen Stall in einer Gemeinde suchen, in der es eine solche Steuer nicht gibt. Das wäre für uns wirtschaftlich sehr schlimm“, erläutert die Oppiner Reiterhof-Chefin.
Die Reiterhöfe seien bei ihrer Finanzierung auf die „Einsteller“ angewiesen. Auf dem Oppiner Reiterhof stehen etwa 50 Tiere, sowohl eigene Pferde als auch Einsteller. Ronni Heise ist froh, dass das Thema wieder vom Tisch ist. (mz)