Akazie zum Naschen Reiche Honigernte beim Imker in Großkayna
Nachdem die erste Honigernte des Jahres wegen des Wetters ausgefallen ist, werden Bienenfreunde und Liebhaber nun mit einer reichen Ausbeute belohnt.

Grosskayna/MZ - „1,5 Millionen Mädchen arbeiten für mich.“ Nur ein Imker kann so etwas behaupten. In diesem Fall kommt die Aussage von Lothar Heilmann, Großkaynaer, Rentner und seit sage und schreibe 70 Jahren Hobbyimker, weil ihn einst sein Vater in das Thema einführte.
In diesen Tagen füllt Lothar Heilmann Akazienhonig in Gläser mit seinem eigenen Etikett ab. Es ist die erste vernünftige Ernte dieses Jahres, gibt der Bienenfachmann Auskunft. Denn die erste geplante Ernte nach der Obstblüte sei wegen des kalten Frühjahrs völlig ausgefallen. Auch als der Raps blühte, machte ihm und seinen Bienen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Rund ein Drittel des durchschnittlichen Ertrags war am Ende nur zusammengekommen. Dabei warten seine Kunden dringend auf Nachschub. Denn sein Bestand des Vorjahres ist lange ausverkauft.

Nun können Klienten bereits zwischen zwei Sorten wählen, die nicht nur unterschiedlich schmecken, sondern sich schon in der Optik deutlich voneinander trennen lassen. Der Rapshonig ist kristallisiert und weißlich-cremig, der Akazienhonig von der Farbe sehr hell und dazu flüssig. Der Anteil an Fruchtzucker sei da entscheidend, erklärt Lothar Heilmann zur Ursache.
Bienen sind schlau
Weil sein Großkaynaer Honig in den Verkauf geht, wird dieser regelmäßig auf Reinheit kontrolliert. Doch der Imker braucht kein Laborergebnis, um sicher zu sein, dass er sogenannten Sortenhonig produziert. „Der Akazienanteil beträgt über 90 Prozent“, betont er. Das sei auch kein Wunder, denn aufgrund der rekultivierten Tagebauflächen ringsum seien viele Akazien in der Nähe. „Und die Bienen sind schlau. Sie suchen sich Nektar von Blüten, die mit einem möglichst kurzen Anflug möglichst viel Ertrag bringen.“

Dabei müssen die äußeren Einflüsse, sprich Wärme und ab und an Regen, natürlich stimmen. Doch da ist Lothar Heilmann gerade sehr optimistisch. „Jetzt herrschen optimale Bedingungen“, sagt er. „Wenn es feucht-warm ist, bildet die Blume viel Nektar.“ Deshalb erwartet der Großkaynaer in den kommenden Wochen auch viel Arbeit. Als nächstes will er Sommerblütenhonig ernten von den vielen Wildblühern der Umgebung, in der zu seiner großen Freude auch nicht so oft die Wiesen gemäht werden. Im August folgt planmäßig der Lindenblütenhonig und im Spätsommer der Spätblütenhonig zum Beispiel vom Nektar der Goldrute.
„Leben mit Tieren“ auf dem Lehrplan
Dass allgemein viel versucht wird, um gegen das Insekten- und eben auch Bienensterben anzukommen, freut den Senior. Verbote von chemischen Unkrautmitteln, die in Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen, begrüßt er. Neu-Imker unterstützt er gern mit Patenschaften. „Fantastisch“ nennt er die neue Initiative des Freien Gymnasiums Geiseltal in Mücheln, eine Imkerarbeitsgemeinschaft aufzubauen. Und wenn es in den Geschäften bienenfreundliche Saatmischungen zu kaufen gibt, ruft er dazu auf, die im Garten doch zu säen. Das komme Honig- wie auch Wildbienen zugute.

Gern empfängt Lothar Heilmann in seiner Imkerei interessierte Kindergruppen. Diese Woche erst waren zwei Klassen der Grundschule Roßbach bei ihm. „Leben mit Tieren“ steht bei ihnen gerade auf dem Lehrplan. Da passte das Thema Bienen natürlich gut und wurde gleich mit einem Wandertag verknüpft.
Den Jungen wird bestimmt der Satz von Lothar Heilmann im Gedächtnis bleiben, dass sie es als Biene gut hätten, weil eben nur die weiblichen Tiere fleißig sind. Putzen, Nachwuchs füttern, Wabenbau, Wache schieben - all das erledigen sie. Aber die Mädchen müssen sich nicht ärgern. Denn sie wissen jetzt auch, dass sie als Biene dafür länger leben würden.