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Bad Lauchstädt Problemfall Baustelle - der lange Weg zum Einkauf

Die Merseburger Landstraße in Bad Lauchstädt ist seit Wochen Baustelle. Für Menschen mit Gehbeeinträchtigungen ist sie nicht querbar.

Von Robert Briest 21.09.2021, 15:02
Bauarbeiten auf der Merseburger Landstraße  in Bad Lauchstädt
Bauarbeiten auf der Merseburger Landstraße in Bad Lauchstädt (Foto: Katrin Sieler)

Bad Lauchstädt MZ - Die Baustelle in der Merseburger Landstraße bestimmt seit Wochen die Verkehrssituation in Bad Lauchstädt, betrifft sie doch derzeit den mittleren Abschnitt, für den es keine innerörtliche Umfahrung gibt. So weisen die offiziellen Tafeln für die Strecke nach Merseburg nun den Umweg über Delitz am Berge aus, während sich das Gros der Fahrer über Strohhof und Schreberweg Richtung Milzau begibt. Die Baustelle bedeutet allerdings nicht nur weitere Wege für den Kraftverkehr, sondern ist zu einem Problem für jene geworden, die in der Buna-Siedlung wohnen und nicht gut zu Fuß sind. Denn von dort aus gesehen, liegen die beiden Supermärkte der Stadt hinter der nicht barrierefrei querbaren Baustelle.

Martin Schade kennt das Problem, seine Frau sitzt für längere Wege im Rollstuhl. Und kommt, sagt der Lauchstädter, seit Kurzem nicht mal mehr zu ihrer Ärztin. Der Grund: Bei den Arbeiten wurde nun auch ein Stück Gehweg westlich der Einmündung Strohhof in Richtung Markt aufgerissen. Das Haus der Ärztin sowie ein benachbartes Sanitätshaus und ein Geldautomat seien deshalb nicht mehr barrierefrei zugänglich. „Und wenn die Leute jetzt einkaufen gehen wollen, müssen sie über den Strohhof und Markt gehen. Für meine Frau ist der Weg zu weit“, klagt Schade: „Das ist saublöd gelöst.“

„Sicherung des Zugangs der Bürger zu den Einrichtungen der Daseinsvorsorge“

Der Weg über den Markt zu den Supermärkten ist von der Buna-Siedlung knapp 800 Meter weiter als der direkte. Das Problem wurde kürzlich im Bauausschuss der Goethestadt angesprochen, ohne dass die Anwesenden eine Lösung gefunden hätten. Auch Bürgermeister Christian Runkel (CDU) sieht keine kurzfristige Abhilfe: „Das Problem ist, wenn sie eine Baustelle aufmachen, sagt die Berufsgenossenschaft, dass sie komplett abgesichert sein muss.“ Auch den Vorschlag, einen Holzsteg zur Querung zu errichten, verwirft er: „Den wird keiner bauen, weil er auch als Provisorium den Vorgaben entsprechen muss.“

Die Stadt ist bei der Merseburger Landstraße auch nicht der zuständige Bauherr. Das ist die Landesstraßenbaubehörde. Deren Fachbereichsleiter für Planung und Entwurf, Peter Lotze, nennt zwar die „Sicherung des Zugangs der Bürger zu den Einrichtungen der Daseinsvorsorge“ neben der unfallfreien Arbeit der Bauleute als ein Ziel, betont aber: „Ohne Einschränkungen der gewohnten Wege für die Bürger sind die Arbeiten nicht möglich, eine Querung der Baustelle im unmittelbaren Baubereich ist sicherheitstechnisch nicht möglich.“ Man überprüfe aber in wöchentlichen Bauberatungen den Baustand und eine mögliche Teilfreigabe.

Derzeit werden laut Lotze vor allem die Ver- und Entsorgungsleitungen um- oder neuverlegt. Auch der Tiefbau für die neue Ampel am Abzweig der Straße Am Bahnhof laufe. „Der komplette Erdbau im Kreuzungsbereich Strohhof, der Straßenoberbau, der Gehwegneubau sowie die Verlegung der Regenwasserentwässerung und Parkplätzen steht noch aus.“ Sind sie vollzogen, was bis 17. Dezember geschehen sein soll, wäre Abschnitt zwei von drei der Merseburger Landstraße saniert. Der dritte vom Strohhof bis Markt soll nach dem Winter beginnen.