Probleme im Saalekreis Probleme im Saalekreis: Viele Kleingärten ohne Pächter

Dölbau - Die Kleingartenanlagen im nördlichen Saalekreis haben zu einem großen Teil arge Probleme. „Von den insgesamt 5.400 Parzellen, die wir verwalten, stehen 575 leer. Da sind rund elf Prozent“, sagt Klaus Riebenstahl, Vorsitzender des Kreisverbands der Gartenfreunde „Saalkreis“.
Diese Situation belastet die Vereine sehr, weil zum einen die Pacht trotzdem aufgebracht und an den Grundstückseigentümer gezahlt werden muss, zum anderen aber auch freiwillige Arbeitseinsätze notwendig sind, um die leerstehenden Parzellen und damit die gesamte Gartenanlage nicht verkommen zu lassen.
Kleingärten im Saalekreis: Wie kann man dem Leerstand entgegenwirken?
Die Problematik habe sich kontinuierlich über die Jahre entwickelt. Die Zahl derer, die ihren Garten - meist aus Altersgründen - aufgeben, ist wesentlich höher, als die Neuverpachtung an jüngere Kleingärtner, so Riebenstahl. Von daher sei neben der Wahl eines neuen Gesamtvorstands auch das Thema Leerstand ein wesentlicher Punkt des Kreisverbandstags gewesen. Die Frage ist, wie kann man dem Leerstand entgegenwirken.
Klaus Riebenstahl hat selbst einen Kleingarten in der Gartenanlage Am Schwanenteich Naundorf-Dölbau. Seit 1998 hat er sich dort im Vereinsvorstand engagiert und war über zehn Jahre der Vorsitzende, bis er 2015 die Funktion des Vorsitzenden des Kreisverbandes übernahm. In der Anlage in Dölbau gebe es zehn Prozent Leerstand. Viele ältere Pächter hätten - oft schweren Herzens - in den vergangenen Jahren aufgegeben, weil sie die Arbeit im Garten nicht mehr bewältigen konnten.
Kleingärten im Saalekreis: Pflegeverträge über leerstehende Gärten
„In unserer Gartenanlage haben wir Pflegeverträge über leerstehende Gärten mit anderen Pächter geschlossen“, erzählt Riebenstahl. Diese Kleingärtner seien aus der Verpflichtung der Gemeinschaftsarbeitsstunden herausgenommen worden. Das sei Ansporn gewesen, einen ungenutzten Garten mitzupflegen. Viele Arbeitsstunden hätten die fleißigen „Gartenpfleger“ in ihre besondere Aufgabe gesteckt. Das sei bis dahin gegangen, dass dort Obst und Gemüse angebaut worden sei, aber auch Reparaturen an Lauben und Gartenzäunen durchgeführt wurden.
Von einst zwölf leerstehenden Gärten sei die Hälfte der Parzellen so instand gehalten worden. „Das Konzept ist erfolgreich“, findet Riebenstahl. Für zwei dieser Gärten konnten bereits wieder neue Pächter gefunden werden.
Kein Bürgermeister kommt zum Kreisverbandstag im Saalekreis
Bei einigen Kleingartenvereinen im nördlichen Saalekreis ist es jedoch schwierig, die Größe der Gartenanlage zu erhalten. Dort wird über Umstrukturierungen und Flächenrückgaben an die Eigentümer nachgedacht. Von den rund drei Millionen Quadratmetern Pachtfläche, die der Kreisverband „Saalkreis“ verwaltet, seien 22.000 Quadratmeter an die Eigentümer zurückgebenen worden, so Riebenstahl. Doch das sei ein Prozess, der sich über Jahre hinziehe.
Deshalb gibt es eine Arbeitsgruppe, die Entwicklungskonzeptionen beschäftigt, wie eine bestimmte Anlage in fünf, zehn oder zwanzig Jahren aussehen könnte. „Übrigens kümmere die Gemeinden, die zum größten Teil Verpächter sind das offenbar wenig“, sagt Mathias Arndt, der ebenfalls im Vorstand des Kreisverbandes mitwirkt. Zum Kreisverbandstag seien alle Bürgermeister der Gemeinden eingeladen worden. Gekommen sei keiner. Lediglich der Bürgermeister von Schkopau habe ein Grußwort gesendet. (mz)