Plastik im Biomüll Plastik im Biomüll: Kommen auch im Saalekreis und Halle die Müll-Detektoren?
Merseburg/Halle (Saale) - Wer Kartoffelschalen, Kaffeetüten oder Orangenschalen nach dem Kochen in den Biomüll, statt die graue Tonne wirft, hilft der Umwelt. Denn die organischen Abfälle werden kompostiert und nicht verbrannt. Doch allzu oft sammeln Haushalte die Bioabfälle in Plastiktüten oder Metallbehältern, die mit in die braune Tonne wandern. Für die Entsorgungsbetriebe ist das ein Problem, weil die Fremdstoffe nicht kompostierbar sind und mit aufwendigen Techniken aus dem Kompost herausgefiltert werden müssen.
Falsch befüllte Biotonnen: Detektoren sollen im Burgenlandkreis helfen
Erste Abfallunternehmen in Sachsen-Anhalt wollen das inzwischen nicht mehr hinnehmen und haben reagiert: Die Entsorgungsgesellschaft Sachsen-Anhalt Süd etwa, die im Burgenlandkreis unter anderem für den Bioabfall in Weißenfels, Zeitz und Naumburg zuständig ist, versieht falsch befüllte Tonnen seit Ende Januar mit roten Karten.
Die Tonnen werden dann nicht mehr als Biomüll geleert. Entweder lässt der Eigentümer sie kostenpflichtig als Restmüll entsorgen, oder er befreit den Müll von den Fremdstoffen. Um Metall in den Tonnen zu entdecken hat das Unternehmen sogar mehrere Metalldetektoren an seinen Müllautos angebracht.
Falsch befüllte Biotonnen: Im Saalekreis bisher nur Sichtkontrollen
In Halle und dem Saalekreis sei das noch kein Thema, sagten Stadtwerke-Sprecherin Iris Rudolph und der Geschäftsführer der für den Saalekreis zuständigen „Entsorgungsgesellschaft Saalekreis“ (EGS), Volker Huth. „Die Biotonne wurde ja erst im vergangenen Jahr bei uns eingeführt. Seitdem merken wir, dass nicht Metall, sondern Plastik das Hauptproblem ist“, so Huth. Oft würden Küchenabfälle oder Grünschnitt mit Kunststofftüten in die braune Tonne geworfen, obwohl das nicht erlaubt sei. „Uns würde ein Metalldetektor also nur bedingt helfen, ich bin da eher skeptisch, zumal es die Geräte ja auch nicht zum Nulltarif gibt“, sagt Huth.
Die Müllwerker in seinem Unternehmen würden stattdessen auf reiche Sichtkontrollen setzen. Das heißt: Deckel auf, einen Blick in die Tonne werfen und sie stehenlassen, sollte Metall oder Plastik obenauf liegen. „Natürlich sieht man dabei nicht, ob weiter unten Fremdstoffe sind“, sagt der Geschäftsführer.
Aber aus hygienischen und Sicherheits-Gründen dürften die Müllmänner den Abfall auch nicht durchwühlen. In etwa zehn bis 15 Prozent der Tonnen würden sich Fremdstoffe befinden, schätzt Huth. Die Kosten dafür tragen übrigens alle, denn die aufwendige Aussortierung des Plastik- und Metallmülls würde immer teurer, somit steige auch die Gebühr für die Biotonnen.
Auch Halle sichtet nur
Auch in Halle setzt die Stadtwirtschaft auf visuelle Kontrollen der Biotonnen, sagt Stadtwerke-Sprecherin Iris Rudolph. „Detektoren sind deshalb auch derzeit nicht geplant.“ Bemängelte Tonnen würden stehenbleiben, hieß es. (mz)