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Neue Herren in Burgliebenau Neue Herren in Burgliebenau: Zu Hause in der alten Burg

Von Michael Bertram 16.10.2016, 10:00
Dagny und Matthias Prasse haben das marode Gut in Burgliebenau gekauft. Sie wollen hinter den alten Mauern künftig leben und den Menschen in der Region diverse Kulturveranstaltungen bieten.
Dagny und Matthias Prasse haben das marode Gut in Burgliebenau gekauft. Sie wollen hinter den alten Mauern künftig leben und den Menschen in der Region diverse Kulturveranstaltungen bieten. Peter Wölk

Burgliebenau - „Gesucht hatten wir eigentlich ein Einfamilienhaus mit einer funktionierenden Toilette, in dem man die Heizung auf Stufe fünf drehen kann“, sagt Matthias Prasse. Gelandet ist er mit seiner Frau Dagny und den Kindern schließlich im Gutshof in Burgliebenau. Der stand viele Jahre leer und war dementsprechend dem Verfall preisgegeben. Statt einer Heizung sorgt jetzt, da die Temperaturen immer tiefer in den keller rutschen, ein Ofen.

Blätternder Putz ist in dem neuen Zuhause noch das geringste Übel. Die Holzdielen sind in dem Anwesen mit seinen 57 Räumen fast überall zerfressen, der Dachstuhl biegt sich gefährlich durch. „Ein Statiker hat uns aber versichert, dass alles soweit intakt ist, kein Einsturz droht“, sagt Prasse, der schon aus Familientradition solch alte Objekte liebt.

Das Paar will der Burg, die wohl im 12. Jahrhundert entstanden ist, um einen Übergang über die nahe Weiße Elster zu sichern, wieder zu altem Glanz verhelfen. Seit 15 Wochen leben die Prasses in der verwinkelten Anlage, die für die ganze Region zu einem Magneten werden soll. „Wir haben schon in unserer alten Heimat Wittenberg ein solches Anwesen neu aufgebaut“, sagt Matthias Prasse. Gemeint ist ein ehemaliges Kreuzritter-Gut in Buro, das nicht nur das Heim der Familie war, sondern auch ein Veranstaltungszentrum. „Jedes Jahr kommen bis zu 4 500 Besucher“, sagt Prasse.

Theater, Geisterjagden und Lebkuchenfest

Während sich die Gäste bei Theater, Geisterjagden und Lebkuchenfest vergnügten, lebte die Familie in dem Veranstaltungsort. „Das ist eben alles authentisch“, sagt Matthias Prasse. „Wenn sie dort durch die Räume laufen, kann es sein, dass die Kinder aus einer Truhe klettern, in der sie Verstecken spielen.“ So große Pläne, machen auch viel Arbeit. „Wir sind aber auch ganz bewusst nicht in ein fertiges Haus gezogen, es entsteht alles nach und nach“, sagt das frisch verheiratete Ehepaar.

Über ihr Vorhaben wollen die Prasses an diesem Donnerstag alle Interessierten informieren. Ab 19 Uhr haben sie zu einer Führung durch das Anwesen eingeladen. Im Schein von Taschenlampen wird Kulturwissenschaftlerin Dagny Prasse die Teilnehmer in die Kellergewölbe führen, aber auch in den Dachstuhl. Der Eintritt für die Führung beläuft sich auf 5 Euro. Die Eigentümer, die sich beim Kauf des Objektes von der Gemeinde Schkopau verpflichtet haben, es zu sanieren und zu pflegen, raten, Taschenlampen mitzubringen. (mz)