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Narren bei Kanzlerin Narren bei Kanzlerin: Warum Obhausener Karnevalisten von Angela Merkel empfangen werden

Von Anke Losack und Joel Stubert 27.02.2019, 08:15
Die Obhäuser Karnevalisten Carsten Jacob (l.), Cornelia Pust (2.v.l.) und Dieter Elsner (r.) trafen bei einem Empfang in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Obhäuser Karnevalisten Carsten Jacob (l.), Cornelia Pust (2.v.l.) und Dieter Elsner (r.) trafen bei einem Empfang in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel. Henning Schacht

Obhausen/Berlin - „Es war ein erhebendes Gefühl, von der Bundeskanzlerin persönlich mit Handschlag begrüßt zu werden“, sagt die Obhäuserin Cornelia Pust. Sie, Carsten Jacob und Dieter Elsner vom Carneval Club Obhausen (CCO) gehörten zur Delegation des Karneval-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, die beim alljährlichen Tollitäten-Empfang der Karnevalisten und Prinzenpaare bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zu Gast war. Wie CCO-Chef Holger Grünhage sagt, wurden die Drei stellvertretend für die 275 Helfer der Deutschen Meisterschaft 2018 ausgewählt.

„Ich habe mich sehr über diese Auszeichnung gefreut“, sagt Cornelia Pust, die wie Elsner und Jacob zum ersten Mal an der Veranstaltung bei der Kanzlerin teilnahm. Dirk Vater, Präsident des Landes-Karnevalverbandes, traf Angela Merkel hingegen schon zum neunten Mal und kennt damit das Prozedere bei diesem Empfang mittlerweile ziemlich genau. Das Programm ist eng getaktet. „Das Treffen fand 13 bis 14 Uhr statt, das heißt, dass wir bis spätestens 11 Uhr am Kanzleramt sein mussten“, so Vater, der aus Schwenda in Mansfeld-Südharz kommt.

Angela Merkel empfängt Karnevalisten aus dem Saalekreis

Dann erfolgte eine umfangreiche Sicherheitskontrolle. „Die ist bei den Karnevalisten durchaus aufwendig, denn jeder muss die ganzen Orden abnehmen.“ Gegen Mittag fand man sich zur Stellprobe ein, bei der die Kanzlerin noch durch ein Double ersetzt wird. „Da erfährt man genau, wo wer steht und wo zum Beispiel auch der Fotograf steht und in welche Kamera man schauen muss“, schildert Vater. Nach einem kleinen Imbiss folgt der große Moment.

„Ich selbst bin da nicht mehr so aufgeregt wie beim ersten Mal, aber ein bisschen angespannt ist man doch. Für mich ist es schon besonders, so nah an die Bundeskanzlerin ranzukommen“, sagt der Verbandspräsident, der diesmal das Landesprinzenpaar Tim I. und Julia I. vom Halle-Saalkreis Karneval Verein, zwei Vertreter aus dem Jerichower Land und die drei Obhäuser im Schlepptau hatte. Aufgeregt sei Pust nicht gewesen. „Ich habe mich gefreut“, beschreibt sie den Moment, als sie Angela Merkel die Hand schütteln durfte. Mehr als eine kurze Begrüßung ist aber nicht drin. „Sie sagt meistens ’Ich freue mich, dass Sie da sind’ und man erwidert seine Freude. Dann geht sie weiter zum nächsten“, erläutert Vater. Dennoch, diese Sekunden seien „ein Erlebnis“.

Angela Merkel empfängt Karnevalisten aus dem Saalekreis

Er habe den Eindruck, so der Präsident des Verbandes, dass die Kanzlerin „diesen Termin gern macht“. Über die Jahre sei sie lockerer geworden. „Dass sie sich trotz des vollen Terminkalenders jedes Jahr Zeit für die Würdigung des Ehrenamtes nimmt, finde ich gut“, sagt er. „Aber die Politiker wissen ja auch, dass die Karnevalisten eine große Wählergruppe sind.“ In Gesprächen mit den Mitarbeitern, die auch andere Kanzler erlebt hätten, komme schon rüber, dass Merkel eine fleißige Arbeiterin sei, so Vater. „Man sieht sie auf jeden Fall mit anderen Augen, wenn man mal hinter die Kulissen blicken durfte - ganz unabhängig von der Politik.“

Nach dem eigentlichen Termin folge noch ein üppigeres Büfett und eine Führung durchs Kanzleramt. Während Vater daran nicht teilnahm, haben Pust, Elsner und Jacob das gern wahrgenommen. „Es war sehr interessant, was man uns dort gezeigt hat“, so die Obhäuserin. (mz)