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Erst Urlaub, dann Rente Nach 17 Jahren: Schkopaus Ordnungschef verabschiedet sich

16.04.2021, 15:00

Schkopau - Wolfgang Schmidt ist die Vorfreude anzumerken, auch wenn der Schkopauer (Noch-)Ordnungsamtsleiter sagt, er gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Freude über die anstehende Rente, die er zum 1.Mai mit dann 65 ¾ Jahren antreten wird, wehmütig, wo die vielen Jahre hin sind. Nun, die vergangenen 17 hat der gebürtige Thüringer, zumindest was das Arbeitsleben anging, in der Gemeinde zwischen Halle und Merseburg verbracht. „Es war ein Glücksgriff für mich“, resümiert er heute.

Tipps für den Nachfolger: Gute Ortskenntnisse sind wichtig

Dabei war es eher Zufall, dass es ihn nach Schkopau verschlug. Seit Mitte der 1990er Jahre hatte er das Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft Westliche Saaleaue geführt, ein Zusammenschluss mehrerer Ortschaften um Holleben, der sich 2004 auflöste.

Während die Mehrheit der Dörfer nach Teutschenthal gingen, wechselte Hohenweiden nach Schkopau und mit ihm ein Teil des Personals der alten VG, darunter neben der heutigen Hauptamtsleiterin Martina Spaller eben auch Schmidt, der heute freimütig einräumt, dass er die Gemeinde damals eigentlich nur vom Namen her kannte. Das hat sich grundlegend geändert. „Gute Ortskenntnis ist sehr wichtig, um Sachverhalte bewerten zu können und Entscheidungen zu treffen.“

„Oft ist man länger im Auto unterwegs, als man dann vor Ort für die Klärung des Problems braucht“

Und Entscheidungen sind im Ordnungsamt gefragt: „Es ist das Aushängeschild der Gemeinde. Hier landen erstmal alle Themen. Egal, ob es um Müllprobleme geht oder um zu laute Hühner, die Leute kommen zu uns.“ Man kriege jeden Tag viele unterschiedliche Themen auf den Tisch, preist Schmidt die Vielfalt seines Jobs, der ihm viel Spaß gemacht hat. Der Chef lobt in diesem Zusammenhang seine Mitarbeiter, zu denen auch Standesbeamte und Einwohnermeldeamt zählen.

Für den klassischen Außendienst seien nur zwei der acht Mitarbeiter vorgesehen. Daher könne man nicht immer die Erwartungen der Leute nach Präsenz erfüllen. Zumal die Gemeinde groß sei, wie Schmidt anmerkt: „Oft ist man länger im Auto unterwegs, als man dann vor Ort für die Klärung des Problems braucht.“ Häufig ging es dabei in den vergangenen Jahren um illegale Müllentsorgung: „Das nimmt immens zu.“

Erst Urlaub, dann Rente: Schkopauer Ordnungschef verabschiedet sich

Zu Schmidts Aufgabe sowohl in der VG, als auch in Schkopau gehörte stets auch die Vorbereitung und Durchführung der Wahlen, egal ob nun neue Bürgermeister, Gemeinderäte oder Bundestagsabgeordnete gesucht wurden. Nicht ohne Stolz erzählt er: „Es sind alle Wahlen korrekt gelaufen, es gab in den 25 Jahren keine Einsprüche.“ Dafür aber viel Nachtarbeit. Gerade bei dem für ihn letzten großen Urnengang 2019, als neben Gemeinde- und Ortschafts- auch das Europaparlament bestimmt wurde, ging die Auszählung bis weit in den nächsten Morgen hinein. Dennoch sagt er: „Die Wahlen haben Spaß gemacht.“

Bei den Urnengängen in diesem Sommer ist der 65-Jährige nun erstmals nur Wähler. Die Organisation der Wahlen wie die kommissarische Führung des Ordnungsamtes übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Tino Schneider. Die Übergabe soll in der kommenden Woche erfolgen. Am Freitag verlässt der bisherige Chef dann sein Büro. Eine Woche Resturlaub, dann Rente. Sorgen, dass ihm im Ruhestand langweilig werden könnte, hat Schmidt nicht. „Auf meinem Grundstück in Teutschenthal steht viel Arbeit an.“ Die Enkelin komme in diesem Jahr zur Schule. Ansonsten wolle er das Rentnerdasein genießen und, wenn es Corona zulasse, verreisen. (mz/Robert Briest)