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Liebäugeln mit der dritten Liga Liebäugeln mit Aufstieg in 3. Liga: Frauen vom SV Braunsbedra holen sich Landespokal

Von Heinz Böttger 03.05.2016, 06:45
Die Braunsbedraerinnen jubelten nach erfolgreichen Punktgewinnen wie über den Landespokalsieg.
Die Braunsbedraerinnen jubelten nach erfolgreichen Punktgewinnen wie über den Landespokalsieg. Peter Wölk

Braunsbedra - Zunächst stand da eine Befürchtung im Raum. „Wir sind zwar in eigener Halle der Favorit. Aber leicht wird es nicht“, warnte der Trainer der Frauen des SV Braunsbedra, Florian Völker, schon vor Beginn des Finalspieles um den Landespokal gegen den USC Magdeburg. Und er lag mit seiner Annahme richtig.

Es wurde gezittert, es mussten alle Reserven mobilisiert werden. Doch es lohnte sich. Nach einem harten Kampf setzten sich die Geiseltalerinnen in einem Fünf-Satz-Match mit 3:2 (17:25, 19:25, 25:18, 25:19, 16:14) durch, wobei sie einen 0:2-Satzrückstand noch drehen konnten. Der Rest war nur noch überschwänglicher Jubel.

Trainer Völker hört auf

Für Völker und sein Team war es die Krönung einer sehr guten Saison, die sie als Aufsteiger mit einem dritten Platz in der Regionalliga schon überaus erfolgreich gestaltet hatten. Doch beim Pokalfinale schwang bei den Braunsbedraerinnen schon ein wenig Wehmut mit, denn für Trainer Völker war es auch ein Abschied. Vor zwei Spielzeiten, als er noch als Profi beim CV Mitteldeutschland in der Bundesliga aktiv war, hatte er das Team übernommen und erfolgreich entwickelt.

Mittlerweile lebt er in Berlin, trainiert dort die Frauen des Köpenicker SC, die in der zweiten Bundesliga aktiv sind. „Da war das Pendeln nach Braunsbedra schon noch eine zusätzliche Belastung. Aber ich habe es gern gemacht, da ich aus der Region stamme und meine Eltern in Lochau wohnen“, gestand er. Nun, da auf ihn in der kommenden Saison noch eine zusätzliche Aufgabe als Co-Trainer beim VCO Olympia Berlin wartet, muss er das Amt in Braunsbedra schweren Herzens aufgeben.

Sein Team wollte ihm den Abschied mit einem Pokalgewinn versüßen. Aber dagegen hatte der diesjährige Landesmeister vom USC Magdeburg etwas einzuwenden. Er ließ die Gastgeberinnen in den ersten zwei Sätzen nicht richtig ins Spiel kommen. Allerdings schöpfte der SVB sein Leistungsvermögen auch nicht wirklich aus. Offensichtlich hatten sich die Braunsbedraerinnen selbst zu stark unter Druck gesetzt, konnten ihre Nervosität nicht wirklich ablegen. Entscheidend im ersten Satz war wohl die höhere Zahl von Annahmefehlern, die die Gäste deutlich enteilen ließ. Auch in Durchgang zwei blieben die Gastgeberinnen zu unruhig, wirkte der USC einfach geschlossener.

Fränkin verstärkt das Team

Erst im dritten Satz, nach einer nochmaligen intensiven Ansprache von Coach Völker, fand der SVB seinen Rhythmus. Als Mittelblockerin Kristin Rumi einen Angriffsschlag des USC zum 25:18 pariert hatte, löste das weitere Bremsen, so dass der folgende Satz erneut klar (25:19) an den SVB ging. Der Tie Break blieb eng. Schließlich erlöste Verena Daser die Gastgerinnen, als sie den entscheidenden Punkt zum 16:14 machte.

Überhaupt bot die 23-jährige Daser als Diagonal-Angreiferin eine überzeugende Leistung. Erst vor der Saison war die Fränkin aus Bayreuth, die an der Uni Halle Wirtschaft und Sport studiert, ins Geiseltal gekommen. „Und ich fühle mich im Team pudelwohl“, unterstrich sie. In Bayern hatte sie bereits Regionalliga-Erfahrung gesammelt, die ihr auch hier zugute kam. In der Wertung der wertvollsten Spielerinnen der Saison war sie auf Rang zwei gelandet. Noch vor ihrer ebenfalls aus Bayern stammenden Teamkollegin Bellinda Pfaff, die im Pokalfinale fehlte.

Die Erfolgsstory der Braunsbedraerinnen könnte Anfang der Woche sogar noch fortgesetzt werden, wenn entschieden wird, wer in Liga drei in der kommenden Saison spielt. Braunsbedra hat sich zumindest als Nachrücker beim Verband gemeldet. „Das Budget von 10 000 Euro könnten wir stemmen. Nun bemühen wir uns zunächst um einen Nachfolger für Trainer Völker und natürlich auch um eventuelle Spielerinnen, die unseren Kader verstärken könnten“, blickt Rumi, nebenher noch Teamleiterin beim SVB, schon im Erfolgsjubel nach vorn.

Braunsbedra mit: Mandry, Rumi, Musiolik, Sterzel, Steinbach, Dyhringer, Trabhart, Tinius, Koppernock, Bauer, Daser. (mz)