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Leunas Pannen-Baustelle  Leunas Pannen-Baustelle: Bauarbeiten an der Schwimmhalle verzögern sich weiter

Von Melain van Alst 26.09.2016, 13:30
Die Decke über dem Schwimmbad ist fertig und unter dem Holz befindet sich das bereits geflieste Becken.
Die Decke über dem Schwimmbad ist fertig und unter dem Holz befindet sich das bereits geflieste Becken. Wolfgang Kubak

Leuna - Die Fliesen sind unter einer Folie versteckt. Abgeklebt und geschützt vor tropfender Farbe wartet der Raum auf seinen Anstrich. Vergebens. Der Maler, der am 4. Juli mit seiner Tätigkeit beginnen sollte, ist nicht erschienen. Sein Angebot: Er könnte im Februar oder März nächsten Jahres kommen. Es ist ein Schlag ins Gesicht. Erneut geraten die Arbeiten an dem Millionenprojekt Schwimmhalle Leuna ins Stocken. Erneut muss eine Leistung neu ausgeschrieben werden. Erneut wird der Eröffnungstermin verschoben.

„Das haut selbst den stärksten Bullen um“, sagt Eberhard Hoppe, Planer und Geschäftsführer des Planungsbüros Plingel. Nach der Absage des Malers wurde die Leistung neu ausgeschrieben, nur zwei Angebote seien eingegangen. „Wir haben mal vorsichtig angefragt und die möglichen neuen Maler könnten frühestens Mitte November anfangen“, so Hoppe und blickt in die Gesichter der Mitglieder des Schwimmhallenausschusses in Leuna. Damit entstünde ein Verzug von mindestens viereinhalb Monaten.

„Das ist nicht mehr aufzuholen.“

„Das ist nicht mehr aufzuholen.“ Und damit ist auch der ursprünglich geplante Eröffnungstermin im Dezember dieses Jahres, der schon sehr optimistisch gewählt war, nicht mehr zu halten. Auf Nachfrage von Stadtrat Tilo Heuer (SPD) konnte noch kein neuer Fertigstellungstermin genannt werden. „Die Schwimmhalle ist fertig, wenn der letzte Bauarbeiter die Baustelle verlässt“, so Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos).

Fast unendlich wirkt die Geschichte der Sanierung der Schwimmhalle in Leuna. Ein Rückblick:

2011: Die Sanierung soll von Mai 2012 bis November 2013 dauern und 8,3 Millionen Euro kosten. Man habe sich nach einer Studie für die Sanierung statt für einen Neubau entschieden. Der Grund dafür waren geringere Kosten.

2012: Pünktlich im Mai beginnen die Abrissarbeiten. Schon im November ist klar, die Eröffnung muss auf Herbst 2014 verschoben werden und die Kosten steigen 9,3 Millionen Euro.

2013: Nach erster Kritik am Planer wird dieser im März entlassen. Er habe falsch kalkuliert und geplant. Die Eröffnung wird auf Mitte 2015 verschoben und die Kosten steigen erst auf zehn dann auf über zwölf Millionen Euro. Die Firma Plingel übernimmt das Projekt.

2014: Im Frühjahr plündern Diebe auf der Baustelle und die Kostenexplosion ruft den Bund der Steuerzahler auf den Plan. Eine Kostensteigerung auf 14,8 Millionen Euro wird offiziell nicht bestätigt.

2015 und 2016: Die Eröffnung wird auf Ende 2015 und dann auf Frühjahr 2016 verschoben. Die Arbeiten laufen nicht wie geplant, weil nicht alle Firmen ihre Verträge einhalten und eine sogar Pleite geht. Im Sommer bestätigt die Stadt Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro. Ende 2015 wird die Fertigstellung auf Winter 2016 geschoben, die nun auch nicht mehr eingehalten werden kann. (mva)

Doch die Verzögerung im Bauplan wirkt sich auch auf andere Gewerke aus. Denn solange der Maler nicht da war, kann auch der Fliesenleger seine Arbeit nicht beenden. Aber auch ihm sitzen schon die nächsten Auftraggeber im Nacken. Verzögerungen können viele Unternehmen nicht mehr abfedern, weil dann schon das nächste Projekt ansteht. „Es ist schwer, Firmen zu gewinnen.“ Der Markt sei wie leer gefegt, so Hoppe. Die Verzögerungen im Bauablauf seien noch immer auf die fehlerhafte Planung des ersten Planers zurückführen. Verträge wurden 2012 geschlossen und nicht umgesetzt. „Man kann auch nicht erwarten, dass die Firmen nun plötzlich können.“ Inzwischen hätten sie auch neue Projekte an Land gezogen.

Baustelle Schwimmhalle

Die Baustelle Schwimmhalle ruht aber nicht: Arbeiten an der Fassade und im Inneren gehen erst einmal auch ohne Maler weiter. Die Decke über dem Schwimmbecken wurde abgehängt und die anderen folgen in den nächsten Wochen. Und auch einige Bereiche der Sauna konnten gefliest werden.

Wie teuer die Schwimmhalle letztendlich werden wird, darüber schweigt man nun in der Stadt. Zum Tagesordnungspunkt „aktueller Stand Baukosten“ konnte Hagenau (parteilos) nichts sagen. Man wolle am Ende nur einen endgültigen Betrag nennen, keine Zwischensumme. Der letzte Stand waren 15 Millionen Euro. (mz)

Bürgermeisterin Dietlind Hagenau, die Planer Jörg Wahren und Eberhard Hoppe (v.l.) sowie Ausschussmitglieder schauen sich auf der Baustelle um.
Bürgermeisterin Dietlind Hagenau, die Planer Jörg Wahren und Eberhard Hoppe (v.l.) sowie Ausschussmitglieder schauen sich auf der Baustelle um.
Wolfgang Kubak