Leichenfund in Bad Lauchstädt Leichenfund in Bad Lauchstädt: Wer ist der Tote mit dem "Rosi"-Tattoo?
Bad Lauchstädt - „Es war kurz vor sechs, als der Leichenwagen hier vorbei fuhr“, erzählt die Frau. Sie wisse das so genau, weil kurz danach die Kirchenglocken geschlagen hätten. Schon die beiden Rettungswagen und das Polizeifahrzeug seien aufgefallen. „Die verirren sich normalerweise niemals hierher, es sei denn ein Nachbar braucht wirklich mal Hilfe.“
Unbekannte Leiche in Bad Lauchstädt gefunden
In diesem Fall kamen die Rettungskräfte allerdings zu spät, denn der Mann, den Mitarbeiter eines landwirtschaftliches Betriebes im Bad Lauchstädter Ortsteil Milzau auf einem Weg entdeckt hatten, war bereits tot. Fremdverschulden wird von Seiten der Polizei ausgeschlossen. Allerdings ist die Identität des Mannes bisher noch völlig unklar.
„Der Mann ist garantiert nicht aus Milzau. Vor allem die Leute in dem Alter kennen sich hier doch alle“, sagte ein Mann, der mit seiner kleinen Tochter unterwegs war. Seiner Meinung nach könnte der Mann von überall her kommen. „Er könnte aus Merseburg sein, aus Halle, aus Weißenfels. Auf diesen Wegen hier sind so viele Radfahrer unterwegs - das ist doch hier die direkte Verbindung zum Geiseltalsee. An manchen Tagen sind es hunderte, die hier langfahren.“
Polizei steht vor Rätsel
An diesem Freitag ist auf diesem idyllischen Fleckchen Erde allerdings nicht viel los. Die Sonne hat sich schon verzogen. Auf den Wegen entlang der Wiesen und Felder sieht man nur vereinzelt Radfahrer. Auch der Mann, der am 15. Mai möglicherweise bei einem Ausflug zum See verstorben ist, war vermutlich allein unterwegs.
„Mich wundert nur, dass ihn niemand vermisst“, sagte Polizeisprecher Dominique Schneegaß, Sprecher des Polizeireviers Saalekreis in Merseburg. Und vor allem: Warum hatte der Mann offenbar weder Papiere noch ein Handy bei sich, als er gefunden wurde?
So wird der Mann beschrieben
Um die Identität des unbekannten Toten zu klären, bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe und hat viele Details bekanntgegeben. Der Mann soll augenscheinlich zwischen 55 und 65 Jahre alt sein, 1,85 Meter groß und 85 Kilo schwer. Laut Polizei ist er von schlanker Statur und durchtrainiert, hat ein gepflegtes Erscheinungsbild und einen gepflegten Dreitagebart. Er trug eine Unterkieferbeißschiene.
Der Mann hat eine sogenannte Boxernase - leicht verquollen und schief. Auf dem linken Unterarm fand man ein Tattoo eines Frauenkopfes mit dem Schriftzug „Rosi“.
Der Mann hat gebräunte Haut und war folgendermaßen bekleidet: dunkelblauer wattierter Anorak der Marke „Tom Tailor“ in Größe XL, abgesetzt mit orange-farbener Bestickung am Oberarm, blaue Jeanshose der Marke „Tom Tailor“, weinroter Pullover der Marke „Tom Tailor“, beigefarbene Herrenschuhe der Marke „Enrico Mori“, schwarze Sonnenbrille der Marke „Ray Ban“.
Polizei bittet um Mithilfe
Der Mann war mit einem metallicgrünen Herrenfahrrad der Marke „Gudereit“ unterwegs. Es handelt sich dabei um ein älteres Modell mit typischen Gebrauchsspuren. Außerdem fand man in der Jacke des Mannes einen unbenutzten Blasenkatheter sowie drei lose Schlüssel. Bei einem Schlüssel handelt es sich um einen elektrischen Schließöffner der Marke „Simons Voss“.
Die Polizei teilte am 25.05.2020 mit, dass die öffentliche Fahndung erfolgreich war und die Identität des Mannes festgestellt werden konnte. Damit ist die Suche offiziell beendet. (mz)
