Landsberg Landsberg: Suspendierter Bürgermeister in der Stichwahl gegen SPD-Kandidatin

Landsberg - Die Untreue-Vorwürfe gegen den suspendierten Landsberger Bürgermeister Olaf Heinrich (parteilos) haben 1.523 Wähler am Sonntag nicht davon abgehalten, dem 56-Jährigen bei der Bürgermeisterwahl ihre Stimmen zu geben. Heinrich zieht damit mit 26,77 Prozent hinter Anja Werner (SPD) in die Stichwahl am 26. August ein.
Die Polizeibeamtin (48) hat den ersten Wahlgang klar mit 38,9 Prozent für sich entschieden. 2.205 Kreuze wurden für sie gesetzt. Für Tobias Halfpap (parteilos) votierten 18,49 Prozent (1.052 Stimmen), für Steffen Müller (Bürgerliste) 15,61 Prozent (888 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag bei 43,9 Prozent, sagte Wahlleiter Kurt-Jürgen Zander.
„Ich freue mich über das Ergebnis und hoffe, dass ich in den nächsten zwei Wochen viele Leute motivieren kann, dass sie mich in der Stichwahl unterstützen“, sagte Werner am Sonntagabend in einer ersten Stellungnahme gegenüber der MZ.
Heinrich, der die Auszählung im Wahllokal verfolgte, war später nicht mehr für eine Stellungnahme erreichbar. Er hatte im Vorfeld angekündigt, die „soziale Stadt“ in den Mittelpunkt rücken zu wollen, so er denn in eine neue Amtsperiode starten kann. Am Montag, nur einen Tag nach der Wahl, beginnt am Amtsgericht in Halle der Untreueprozess gegen ihn und seinen ehemaligen Stellvertreter Christian Hoppe. Beide sind 2015 vorläufig ihrer Ämter enthoben worden.
„Es verwundert mich nicht, dass Herr Heinrich in der Stichwahl ist. Er hat in den vergangenen zwei Wochen einen intensiven Wahlkampf betrieben. Und es ist sein gutes Recht gewesen, erneut zu kandidieren“, meinte Werner. Ansonsten wolle sie sich zu dem Sachverhalt nicht äußern.
Viele Landsberger hatten in diversen Medien zuvor ihren Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, dass sich die Verfahren gegen Heinrich so lange hinziehen. Gut möglich, dass auch dieser Umstand am Sonntag eine Rolle spielte. Die Bürgermeisterstelle in Landsberg ist zum 7. Oktober dieses Jahres neu zu besetzen. (mz)