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Kursaal Bad Lauchstädt Kursaal Bad Lauchstädt: Fördermittel wie ein Sechser im Lotto

Von Michael Bertram 30.08.2016, 14:00
Der Historische Kursaal ist ein Prachtbau in den Kuranlagen Bad Lauchstädts. Doch noch immer nimmt die Restaurierung Zeit in Anspruch.
Der Historische Kursaal ist ein Prachtbau in den Kuranlagen Bad Lauchstädts. Doch noch immer nimmt die Restaurierung Zeit in Anspruch. Peter Wölk

Bad Lauchstädt - Die Decke des Historischen Kursaals in Bad Lauchstädt erinnert an das geschundene Gesicht eines Boxers. Wie Pflaster kleben überall lange weiße Folien, die zeigen, dass in dem Prachtbau inmitten des Kurparks auch nach der grundlegenden Sanierung vor einigen Jahren noch einiges zu tun ist.

Die nötigen Mittel dafür kann Kuranlagen-Chef René Schmidt seit diesem Montag verbuchen: Die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt wird für die Restaurierung der beeindruckenden Malereien 273.000 Euro bereitstellen. „Nach der Ausstellung im neuen Schillerhaus unterstützt uns das Unternehmen nun auch beim Kursaal, dem ältesten Gebäude dieser Art im deutschen Sprachraum“, betonte Schmidt, laut dem das Besondere an dem Haus ist, dass es noch immer seine ursprüngliche Aufgabe erfüllt und als Saal für Veranstaltungen genutzt wird. „Im Gegensatz zu vielen anderen historischen Stätten kommen Sie hier nicht nur mit Filzpantoffeln rein.“

Millionen Euro für das gesamte Kurpark-Ensemble

Auch Finanzminister André Schröder (CDU) überzeugte sich vor Ort von der Restaurierung, schließlich stellte das Land doch rund sechs Millionen Euro für das gesamte Kurpark-Ensemble bereit, um es auf Vordermann zu bringen. „Wir finden hier eine Situation, die zu den bedeutsamsten Zeugnissen des Klassizismus zählt“, erklärte er. „Wir sind uns der Verantwortung für den Erhalt bewusst.“

Mit Blick auf diese Aussage dürfte das Jahr 2017 interessant werden, denn dann steht die Finanzierung des Kulturbetriebs wieder auf dem Prüfstand. Nachdem das Land seine Zuschüsse vor geraumer Zeit zusammengestrichen hat, sprang der Landkreis ein. Jeweils zur Hälfte finanzieren Kreis und Land noch bis Ende kommenden Jahres den Kulturbetrieb. Und auch darüber hinaus?

Finanzierung der Linie 5

Klar ist, dass der Kreis allein aufgrund des Streits mit der Havag um die künftige Finanzierung der Linie 5 genau überlegen wird, wofür er mehrere Hunderttausend Euro jedes Jahr ausgibt. Landrat Frank Bannert (CDU) selbst drohte in den jüngsten Verhandlung schon einmal damit, dass die Zuschüsse für Lauchstädt im Ernstfall auf der Kippe stehen könnten.

„Natürlich gibt es Gespräche mit dem Landkreis über eine künftige Co-Finanzierung“, sagt André Schröder. Er geht davon aus, dass die Zusammenarbeit jedoch fortgesetzt wird, nicht zuletzt deshalb, weil das Land die Kommunen ja finanziell besser ausstatten will. So zumindest die Ankündigung. Offen ist, ob das Land auch an der bisherigen Höhe der Zuschüsse festhalten will oder weitere Kürzungen nötig werden. „Das ist Sache der konkreten Verhandlungen“, ließ sich Schröder nicht weiter in die Karten schauen. (mz)