Kommunalwahl 2017 Kommunalwahl 2017 in Obhausen: Fünf Neue und ein Ex

Obhausen - Einer ist schon zufrieden, da hat die Präsentation der Bürgermeister-Kandidaten im Obhausener Kulturhaus noch gar nicht begonnen: Kay-Uwe Böttcher. Voll war es im Saal aus einem ähnlichen Anlass zuletzt vor fast 23 Jahren, erzählt er - damals, bei seiner ersten Gemeinderatssitzung als Bürgermeister von Obhausen.
Großes Interesse an Obhausener Kommunalpolitik
„Ich bin extrem positiv überrascht“, sagt Böttcher diesmal den Anwesenden, die zur Vorstellung seiner potenziellen Nachfolger gekommen sind. Es sind mehr als 100 Zuhörer. „Das ist ein Zeichen, dass doch noch Interesse besteht an Kommunalpolitik“, so Böttcher.
Er ist seit Januar hauptamtlicher Verbandsgemeinde-Bürgermeister im Weida-Land. Der oder die Neue in Obhausen soll am 19. Februar gewählt werden - wird eine Stichwahl nötig, ist der Tag der Entscheidung der 5. März. Und immerhin: Der volle Saal im Kulturhaus war nicht die erste Überraschung. Fünf Kandidaten gibt es - ein Novum im Weida-Land, erst recht in Obhausen. Seit 1994 hatte Böttcher zweimal allein kandidiert, zweimal gab es zumindest einen zweiten Kandidaten. Aber eben keine fünf. „Erfrischend“ hatte der Ex-Bürgermeister die Zahl der Bewerber bereits genannt.
Alle fünf treten als Einzelkandidaten unabhängig von Parteien an. In der Nach-Böttcher-Ära liege „die Messlatte sehr hoch“, heißt es auch. Aber sie wollen den Ehrenamts-Posten.
Ulrich Nahrstedt (66) etwa, Rentner, verheiratet, Vater einer Tochter - und 2015 schon einmal gegen Böttcher angetreten. Er betont, bürgernah arbeiten, Sprechstunden etwa vor- und nachmittags anbieten und die im Kulturhaus ins Erdgeschoss verlegen zu wollen, gegen den weiteren Bau von Windrädern zu sein und Jugend weiter integrieren zu wollen, weil es Vereine gebe, bei denen es mit dem Nachwuchs klemmt.
Eine von zwei Kandidatinnen ist Griseldis Malke, 57 Jahre alt, Reiseverkehrskauffrau, verheiratet, Mutter zweier Kinder und im Sozialausschuss aktiv. Sie wolle die erfolgreiche Arbeit fortsetzen, sagt sie - mit Aufgaben, die schon abgesteckt sind wie der Kita-Anbau in Obhausen, aber auch neuen. Feuerwehren könnten auf volle Unterstützung setzen, Vereine lägen ihr am Herzen und besonders die Seniorenarbeit. Sie werde die Augen beim Thema Umweltsünder offen halten und lehne Verschuldung ab.
Im Sozialausschuss, bei Kindern und Senioren, liegt auch „ein bisschen Herzblut“ von Dagmar Nicodemus. Die stellvertretende Leiterin der Kita Obhausen ist 54 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Seit 1990 ist sie Mitglied des Gemeinderates. In der Zeit habe sie „vieles lernen müssen“, sagt sie, das letzte Glied in der Kette zu sein etwa. „Ich mache keine Versprechungen, die ich nicht halten kann.“ Tagtäglich greifbar zu sein, sei für sie selbstverständlich.
Als „Nicht-Obhausener“ stellt sich der Kuckenburger Fahrlehrer Sven Hoffmann (42) vor, verheiratet, Vater von vier Kindern und seit 2004 Mitglied des Gemeinderates Esperstedt beziehungsweise Obhausen. Er setze auf parteiunabhängige Kommunalpolitik, sei dagegen, ohne Fördermittel zu Lasten der Einwohner zu bauen, will Kita, Feuerwehr und Vereine unterstützen, sagt er. Auch Belange Jugendlicher werde er nicht vergessen. „Ich habe ja ein paar zu Hause.“
Last but not least tritt Ekhard Mehlhorn an, Fest- und Trauerredner, verheiratet, zwei Kinder. Der Bürgermeister sei kein König, kein Despot, „er kann nur in Notfällen allein entscheiden“, betont der 55-Jährige - er setzt auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Rat. Als Bürgermeister wolle er sich für alle in allen Ortsteilen einsetzen. Mehlhorn, trotz CDU-Mitgliedschaft Einzelkandidat, arbeitet seit 2010 im Gemeinderat mit.
In einer rund 90-minütigen Runde stellen sich die Kandidaten den - zunächst zögerlichen - Fragen. Es geht etwa um Sprechstunden oder Vereinsunterstützung. Ein Teil der angesprochenen Probleme ist indes bereits geklärt - oder auf dem Weg dorthin. Ihre Ziele stellen alle Kandidaten auch auf Flyern vor - oder werden dies noch tun.
(mz)




