Kirche in Klepzig Kirche in Klepzig: Ein Lamm kommt in die Mitte

Klepzig - „Wenn die Sonne morgens durch die Chorfenster fällt, dann ist das wunderschön.“ Thomas Mühlbauer, Chef des Fördervereins der Klepziger Kirche, freut sich darüber, was der Verein seit seiner Gründung Mitte der 90er Jahre alles in dem lange Zeit dem Verfall preisgegebenen Gotteshaus geschafft hat.
Der aus Schwaben stammende Vereinschef wohnt selbst seit 1996 im zur Stadt Landsberg gehörenden Ort Klepzig und ist seitdem der Motor des Vereins, dem es immer wieder gelingt, auch viele andere Menschen für das Engagement zu begeistern.
Die Chorfenster sind bereits in den Jahren 2008/09 erneuert worden. Ein paar Jahre später dann das Turmfenster. Gegenwärtig sind die Fenster auf der Südseite dran. Manfred Dahmer, Glasgestalter aus Röblingen, ist dabei, sie einzubauen. Im Juni will er fertig sein.
„Es werden komplett neue Fenster. Die alten waren durch Umwelteinflüsse völlig desolat. Vor Jahren hatten wir sie durch Folie gesichert, denn bei jedem Sturm hätte man damit rechnen müssen, dass sie eingedrückt werden“, erläutert Mühlbauer.
Es werden schlichte Fenster mit bleigefasstem bunten Glasscheiben. Nur im mittleren Fenster kommt in die obere Rundung das Motiv eines Lamms. „In einem der Fenster hatten wir Reste eines Lamm-Motivs noch ausmachen können, welches Motiv die anderen Fenster ursprünglich zeigten, ist nicht mehr nachvollziehbar“, erzählt Mühlbauer. Zwar wurde die Stankt-Marien-Kirche in Klepzig 1755/56 gebaut, doch sie wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhundert erweitert. Chor und Turm blieben erhalten. „Die letzten Fenster stammten aus der Zeit um 1900 und waren damals schon industriell gefertigt.“
Dieser Umstand sorgte dafür, dass sie jetzt nicht mehr aufgearbeitet werden können. „Wir hätten das gern gesehen“, erklärt Christiane Ewald von der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Saalekreis. Doch da das Industrieglas sehr dünn war, waren auch die Bleiglasfassungen sehr dünn. Das Holz war vermodert und die Verankerungen der Fenster im Mauerwerk durchgerostet.
Der Förderverein stimmte in Sachen Fenster stets alles mit der Denkmalbehörde ab. So wie die einstigen Fenster sieht keines der bislang erneuerten Fenster aus. Christiane Ewald verweist beispielsweise drauf, dass die Chorraumfester einst ganz bunt und motivreich gewesen seien, ähnlich der Fenster in der Gollmaer Kirche. Aber wie diese genau aussahen, konnte nicht mehr ermittelt werden. Es gab zu wenig Reste vor Ort und auch keine verwendbaren Fotografien.
Die gegenwärtige Baumaßnahme kostet rund 30.000 Euro. Dafür konnten vor allem Sponsoren aus dem Ort gefunden werden, allen voran Arno Brauer, Siegfried Rudloff und Georg Scheuerle. „Man muss ja mal was für die Region tun und der Erhalt der Kirche ist ja unser aller Anliegen“, gibt sich Arno Brauer bescheiden, wenn man ihn nach der Motivation für sein Engagement fragt.
Brauer ist wie die anderen seit vielen Jahren auch Mitglied des Fördervereins der Klepziger Kirche. Wenn die Fenster auf der Südseite fertig sind, müssen noch die an der Nordseite erneuert werden. Dafür gebe es allerdings noch keinen Zeitplan, war von Mühlbauer zu erfahren. (mz)