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Kegler des SV Geiseltal Mücheln Kegler des SV Geiseltal Mücheln: Ex-Weltmeister Sven Tränkler ist zurück

Von Nico Grünke 22.12.2015, 22:07
Eine Kugel rollt auf der Bahn einer Kegelanlage.
Eine Kugel rollt auf der Bahn einer Kegelanlage. RUTTKE/ARCHIV Lizenz

Mücheln - Sven Tränkler blickt sich kurz um im Domizil der Kegler des SV Geiseltal Mücheln. Zeitungsartikel zieren dort unter anderem die Wände, zeugen von glorreichen Auftritten der Geiseltaler in der ersten Bundesliga. Die Männermannschaft wurde vor wenigen Jahren sogar Deutscher Meister. In der Version 200 Wurf ihrer Sportart hatten sie den wichtigsten nationalen Titel erkämpft.

Beeindruckende Titelsammlung

Das ist aber nur ein Beispiel von vielen. Auf der heimischen Sechs-Bahnen-Anlage werden in einer großen Glasvitrine gleich Dutzende Pokale präsentiert. Mücheln ist eine Macht im Kegeln, hat die Region durch sportliche Erfolge bundesweit bekannter gemacht.

Und an so manchem großen Erfolg hatte auch der heute 42-Jährige Tränkler einen gehörigen Anteil. Allerdings liegt das schon ein Weilchen zurück. „Ab Ende der 90er Jahre bis 2002 habe ich hier schon gespielt“, erzählt der gebürtige Thüringer. Mit 29 Jahren kehrte das Ausnahmetalent den Müchelnern jedoch den Rücken zu.

Tränkler ging nach Zerbst, wechselte damit zur Hochburg des Kegelsports in Deutschland. Erfolgshunger trieb ihn. Bei den Zerbstern waren die Chancen, sich auch international einen Namen zu machen, einfach am größten. Tränkler wusste sie zu nutzen. „Mit Zerbst habe ich die Champions League gewonnen.“ Und nicht nur das.

Tränkler hat alles erreicht

Dem Titel folgte sogar der Gewinn des Weltpokals. Gegen Teams aus Serbien sowie Rumänien hatte sich Tränkler mitte der 2000er auf dem Weg zur absoluten Spitze mit seiner damaligen Mannschaft unter anderem durchgesetzt. Doch das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. „2005 hatte ich meinen Höhepunkt. Da bin ich mit der Nationalmannschaft Weltmeister geworden.“ Tränkler hat also alles erreicht, was es in seiner Sportart zu erreichen gibt.

Vielleicht ist gerade das ein Grund dafür, dass der 42-Jährige vor einigen Monaten sportlich betrachtet einen eher ungewöhnlichen Weg wählte. Tränkler zog es zurück in seine Vergangenheit, zurück nach Mücheln. Seit Anfang der laufenden Saison spielt er wieder für die Geiseltaler. Und das ausgerechnet in einer Phase, in der die „Wölfe“, wie sich die erste Mannschaft auch nennt, keine Aussichten auf große Titel haben.

Der SV Geiseltal spielt aktuell nur in Liga zwei. Allerdings war es ein freiwilliger Rückschritt, den sowohl Tränkler als auch Mannschaftsleiter Andreas Kühn im Prinzip als Fortschritt betrachten: Der Verein hatte sich aus der 200-Wurf-Liga zurückgezogen, um in der 120-Wurf-Serie neu anzugreifen.

„Das wird heutzutage auch international gespielt. Das Niveau über 200 Wurf hat in den letzten Jahren merklich abgenommen“, sagt Tränkler. Kühn pflichtet ihm bei. Dass das erfolgsverwöhnte Team durch den Wechsel erst einmal eine Etage tiefer um den Aufstieg kämpfen muss, weil es der Deutsche Keglerbund Classic so vorschreibt, ist für die Müchelner nur ein kleiner Wermutstropfen.

In der Staffel Nord Ost der zweiten Liga liegen sie nach der Hinrunde ungeschlagen an der Tabellenspitze. Das Aufstiegsturnier im kommenden Jahr wird aller Voraussicht nach erreicht. Mücheln ist in der Liga eine Klasse für sich. Auch dank Tränkler.

Vorbild für den Nachwuchs

Mehrere Bahnrekorde hat der 42-Jährige in der laufenden Saison schon geschafft. Unter anderem in Cottbus, Langendorf und Schwedt. Und zuletzt auch mit 672 Kegeln auf heimischer Bahn beim 8:0-Triumph über Schönebeck. Dabei kann von einem wirklichen Heimvorteil gar nicht die Rede sein, zumindest nicht für den 42-Jährigen. „Ich wohne ja in Berlin, wo ich auch trainiere.“ Die weiten Wege zu Spielen seines SV lohnen sich, nicht nur für das Spitzenteam.

Spieler wie Tränkler haben auch Vorbildfunktion, motivieren den eigenen Nachwuchs. „Wir haben nach einer Durststrecke wieder rund 20 Kinder“, sagt Andreas Kühne. Von Manja Baudis wird der Nachwuchs betreut, teils auch über den Sport hinaus. Zu einigen Kindern habe sie fast ein mütterliches Verhältnis. Die Erfolgsgeschichte der Kegler könnte also irgendwann nahtlos fortgesetzt werden. Doch noch will die aktuelle Generation um Sven Tränkler im Spitzenbereich für Furore sorgen. Bald auch wieder in der ersten Bundesliga.