Kälber sterben bei Brand in Osmünde Kälber sterben bei Brand in Osmünde: "Wir haben nichts gesehen alles war voller Rauch"

Osmünde - Am Sonntagabend ist der Brandgeruch noch immer in Osmünde, einem Ortsteil von Gröbers im Kabelsketal zu riechen. Dabei ist es schon fast einen Tag her, dass in einem Milchviehbetrieb ein verheerendes Feuer ausgebrochen war, das vermutlich mehrere Dutzend Tiere das Leben gekostet und einen geschätzten Sachschaden von einer halben Million verursacht hat.
Es waren dramatische Szenen, die sich am Samstagabend gegen 22 Uhr auf dem weitläufigen Hof abspielten. Karsten Stephan, Ortswehrleiter von Gröbers, war mit seinem Trupp einer der ersten vor Ort. „Zunächst sind wir nur von einem Laubenbrand ausgegangen, dann stellte sich bei der Erkundung aber heraus, dass einer der Ställe brennt“, sagt der 44-Jährige.
Schwerer Brand in Osmünde: Stalldach eingestürzt, Kühe eingeschlossen
Er ist, nachdem er um 4 Uhr nachts von Kollegen abgelöst wurde, einen halben Tag nach dem Einsatz an den Brandort zurückgekehrt. Im Hintergrund brennt am Sonntag immer noch Stroh, das in dem Stall gelagert war. Auch Kadaver liegen noch im Gebäude, weil es zu gefährlich ist, sie herauszuholen. „Als wir uns davon überzeugt hatten, dass keine Menschenleben in Gefahr sind, haben wir ein Übergreifen des Feuers auf andere Ställe und ein Futtersilo bekämpft“, berichtet der Feuerwehrmann, dem die Erschöpfung noch anzusehen ist.
Ein Tierpfleger sei vor Ort gewesen und habe bereits eine Gruppe Kühe aus dem brennenden Stall gelassen. Doch die Gefahr war längst nicht gebannt. Eine andere Herde stand in Gattern gefangen im brennenden Stall. „Wir haben nichts gesehen, alles war voller Rauch“, sagt Stephan. Als dann auch noch das Dach, auf dem eine Solaranlage montiert war, einstürzte, gab es für die Retter zunächst keine Möglichkeit, hinein zu gelangen und die Tiere zu befreien. „So hart es klingt: Wir retten erst Menschen, dann Tiere. Ich konnte nicht riskieren, jemanden da rein zu schicken.“
25 Tiere fielen den Flammen zum Opfer
Als das Feuer unter Kontrolle war, gingen die Männer doch in den Stall und befreiten die übrigen Kühe, die stocksteif waren, keinen Muchs von sich gaben und herausgeführt werden mussten. Sie hatten den giftigen Qualm eingeatmet. Für sie gab es keine Rettung. „Der Tierarzt hat sie eingeschläfert“, sagt Stephan. 25 Tiere, so schätzt er, sind den Flammen zum Opfer gefallen.
Für die Feuerwehr ist der Einsatz noch lange nicht beendet. Über 1.400 Strohballen lagern in dem Stall. Sie zu löschen ist so gut wie unmöglich, weil sie so stark verdichtet sind. Mindestens bis zum Montag lässt die Feuerwehr sie kontrolliert abbrennen.
Dann sollen das Bauamt und Statiker entscheiden, wie es weitergeht. Die Betonwände neigen sich gefährlich stark nach außen, es besteht akute Einsturzgefahr. Damit sich durch fliegende Funken nicht doch noch angrenzende Gebäude entzünden, schiebt die Feuerwehr eine ständige Brandwache. Die Schläuche zum Löschen liegen bereits ausgerollt bereit. (mz)
