Ja zum Abi Ja zum Abi: Aber wie macht man aus einer Sekundarschule eine Gemeinschaftsschule?

Zöschen - Die Schullandschaft im Saalekreis bleibt weiter in Bewegung. Wie es aussieht, könnte schon bald die dritte Gemeinschaftsschule ins Leben gerufen werden. Nach Bad Dürrenberg und Bad Lauchstädt soll diese ab dem Schuljahr 2020/21 in Zöschen stehen.
„Eine wichtige Hürde dafür wurde jetzt genommen, als die Gesamtkonferenz der Schule der geplanten Umwandlung zugestimmt hat“, erklärte Schulleiter Henrik Amende der Mitteldeutschen Zeitung. Ein entsprechendes Konzept zu dem Vorhaben müsse nun bis September beim Landesschulamt eingereicht werden. Die Behörde hat dann das letzte Wort.
„Im ländlichen Raum bietet sich diese Schulform an“
Die Vorteile der Umwandlung liegen für Amende auf der Hand: „Im ländlichen Raum bietet sich diese Schulform an, um Fahrwege zu verkürzen und die Entscheidung über den Bildungsgang nicht schon nach dem vierten Schuljahr treffen zu müssen.“ Mit ihrer Entscheidung folgt die Zöschener Sekundarschule zudem dem Willen der Eltern. Denn die Erfahrungen aus Bad Dürrenberg zeigen, dass sich das Modell Gesamtschule im Saalekreis äußerster Beliebtheit erfreut.
Der Zuspruch ist inzwischen so groß, dass die Borlach-Sekundarschule in Dürrenberg aus allen Nähten platzt. Das Schulverwaltungsamt des Kreises ging zuletzt davon aus, dass die Borlachschule ab dem Schuljahr 2020/21 vier zusätzliche Räume zu den vorhandenen 25 benötigt. Container sollen vorerst Abhilfe schaffen. In der Konsequenz kamen der Kreis sowie das Landesschulamt zu dem Schluss, Kapazitätsgrenzen zu empfehlen., um dem Mangel an Räumen Herr zu werden.
Zöschen will mit der Bad Dürrenberger Gemeinschaftsschule kooperieren
Dass die Bad Dürrenberger Gesamtschule dadurch künftig nicht mehr auf Vier-, sondern nur noch auf Dreizügigkeit ausgerichtet wird, war dem dortigen Schulleiter Volker Ohlemann stets ein Dorn im Auge. Er fürchtete nämlich, mit einem geringeren Grundstock an Schülern weniger Interessenten für die Abiturstufe gewinnen zu können. Angesichts der für die Abiturstufe benötigten 50 Schüler müssten dann pro 28-köpfiger Klasse 17 Schüler reif für das Abitur sein - völlig unrealistisch, sagen Experten und auch Schulleiter Volker Ohlemann.
Abhilfe könnte nun der Vorstoß aus Zöschen schaffen. Denn dort will man mit der Bad Dürrenberger Gemeinschaftsschule kooperieren. „Die Gesamtkonferenz hat sich auch für eine Zusammenarbeit ausgesprochen, in Bad Dürrenberg soll dann künftig die Oberstufe angeboten werden, unsere Schüler werden dann also dorthin wechseln, wenn sie den Wunsch haben, das Abitur machen zu wollen“, erklärte Amende.
Als wichtig stufte Volker Ohlemann diese Kooperation beider Schulen ein. „Nicht nur beide Standorte profitieren davon, sondern auch die Eltern und in erster Linie die Schüler“, sagte er. Ohlemann sei es wichtig, keine Schulpolitik über die Köpfe der Betroffenen hinweg zu betreiben. „Der enorme Zuspruch zeigt doch, dass die Eltern und Kinder das Modell Gemeinschaftsschule wollen“, erklärte der Schulleiter. Ohlemann sprach sich zudem dafür aus, Kooperationen mit weiteren Sekundarschulen im Saalekreis anzustreben. (mz)