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Initiative gegen Fluglärm Initiative gegen Fluglärm: Neuer Druck auf den Flughafen Leipzig/Halle

Von Michael Bertram 02.10.2019, 08:15
Ein DHL-Flugzeug steht auf dem Vorfeld von zwei neuen Terminals am Luftfrachtdrehkreuz Leipzig am Flughafen Leipzig-Halle.
Ein DHL-Flugzeug steht auf dem Vorfeld von zwei neuen Terminals am Luftfrachtdrehkreuz Leipzig am Flughafen Leipzig-Halle. dpa

Merseburg/Leipzig - In der Diskussion um erhöhten Lärm rund um den Flughafen Leipzig/Halle kommt jetzt neuer Druck vonseiten einer Bürgerinitiative aus Leipzig. Vor dem Hintergrund der Sondierungsgespräche von CDU, SPD und Grünen zur Bildung einer neuen Landesregierung in Sachsen haben die Fluglärmgegner klare Forderungen aufgestellt.

So sollen die nächtlichen Starts und Landungen pro Bahn auf 75 begrenzt werden. Davon sollten allerdings maximal 25 pro Start- und Landebahn in der Nachtkernzeit liegen. Zudem sollen die nächsten Starts- und Landungen gleichmäßig auf die Nord- und Südbahn verteilt werden, heißt es in der Veröffentlichung der Initiative. Bislang läuft der nächtliche Frachtflugverkehr fast ausschließlich über die südliche Piste aufgrund der direkteren Anbindung an das DHL-Areal.

Bislang gilt eine 136-Tonnen-Begrenzung

Damit noch nicht genug hält die Initiative auch an ihrer Forderung fest, die sogenannte kurze Südabkurvung auf 30 Tonnen Abfluggewicht zu begrenzen. Diese geht auf eine Petition zurück, die erst kürzlich vom Bundesverkehrsministerium abgewiesen wurde. Bereits seit 2007 hatten Lärmgegner damit dagegen gekämpft, dass deutlich schwerere und damit auch viel lautere Flugzeuge diese Flugroute nach dem Start nutzen dürfen.

Bislang gilt eine 136-Tonnen-Begrenzung. Die Initiative beruft sich mit der Forderung auf ein Planfeststellungsverfahren, in dem die geforderte 30-Tonnen-Vorgabe aufgeführt gewesen sein soll, wie es hieß.

CO2-Obergrenze von 130.000 Tonnen pro Jahr?

Ginge es den Lärmgegnern, würde auch der CO2-Ausstoß die Zahl der Flugbewegungen beschränken. Denn in ihrem Forderungskatalog an die künftige Landesregierung machen sich die Leipziger für eine CO2-Obergrenze von 130.000 Tonnen pro Jahr stark. Dies soll zudem dadurch erreicht werden, indem man sich auf keinen weiteren Ausbau des Frachtflugbetriebs verständigt.

Ob diese Forderungen überhaupt erhört werden, ist fraglich. So betonte doch Götz Ahmelmann, Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG, erst vor wenigen Tagen in einer Sitzung des Umweltausschusses des Kreistags, dass es viele Flughäfen in Deutschland und Europa gäbe, „die viel dafür tun würden, das zu haben, was wir haben.“

500 Millionen Euro werden am Flughafen in den kommenden Jahren investiert

Zahlreiche Bürger waren zu der Sitzung nach Merseburg gekommen, um mit Ernüchterung wieder nach Hause zu fahren. 500 Millionen Euro werden am Flughafen in den kommenden Jahren investiert, um den Ausbau voranzutreiben. Erhöhen wird sich nicht nur die Zahl der Flugzeugstellplätze bei DHL, sondern auch der Umschlag von Sendungen sowie die Zahl der Flugbewegungen.

Dass zahlreiche Betroffene vom Fluglärm eine Fortsetzung des Lärmschutzprogramms und beispielsweise den Einbau spezieller Fenster in ihren Häusern forderten, nahmen die Verantwortlichen zur Kenntnis. Ob die Forderungen tatsächlich Gehör finden werden, muss sich zeigen. (mz)