Hinweise im Saalekreis Hinweise im Saalekreis: Kehrt etwa der Wolf in die Region zurück?

Querfurt/Halle (Saale) - Es war die Wolfsnachricht schlechthin in diesem Jahr: Nach mehr als 200 Jahren ist erstmals wieder eines der Raubtiere im Harz nachgewiesen worden - die Wildkamera eines Jägers hatte im Frühjahr Klick gemacht. Zwar blieb unklar, ob das Tier nicht nur durchgewandert ist. Tatsache aber ist: Der Wolf, seit 2008 wieder in Sachsen-Anhalt heimisch, breitet sich aus. Zieht er auch schon durch den Ziegelrodaer Forst? Ganz unwahrscheinlich ist das für Harald Schwarz angesichts der Bewegungsfreudigkeit der Tiere nicht. „80 Kilometer am Tag sind kein Problem“, sagt der Kreisjägermeister des Saalekreises. Tatsächlich würden sich inzwischen die Fälle häufen, in denen er auf das Tier angesprochen wird.
Weder Fotos noch Risse
Die Frage ist nur: Alles Fantastereien? Verwechslungen mit Huskys, Kreuzungen zwischen Wolf und Schäferhund oder Schäferhunden, wie sie häufig vorkommen? Mal, berichtet Schwarz, will eine Joggerin bei Querfurt einen Wolf gesehen haben, mal ist ein Jagdgast überzeugt von einer Sichtung, mal sind angeblich Spuren von Isegrim gefunden oder irgendwo Fährten fotografiert worden. „Das Problem wird uns irgendwann einholen“, sagt Schwarz. Die Frage ist wann. Denn: „Momentan gibt es keine Bestätigung“, betont er. Nach seiner Kenntnis gebe es auch weder Fotos noch Risse.
Ähnlich äußert sich das Landesamt für Umweltschutz, das in Sachsen-Anhalt das Wolfsmonitoring koordiniert. „Mir sind in dem Bereich keine sicheren Nachweise bekannt“, sagt Fachbereichsleiter Jens Peterson. Um Hinweise verifizieren zu können, müsse wenigstens ein Foto vorliegen. Wie wahrscheinlich ein Wolf im Ziegelrodaer Forst ist, sei spekulativ. Da gerade Jungtiere sehr weit wandern, sei es aber auch nicht auszuschließen.
Schild in Dölauer Heide sorgt für Aufsehen
Mehr als 100 Jahre lang galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Inzwischen fühlt sich das Tier in Sachsen-Anhalt zunehmend wohler. 64 nachgewiesene Wölfe wurden im jüngsten Monitoring-Bericht registriert - 15 mehr als im Jahr zuvor. Gerade erst hat in Halle ein Schild in der Dölauer Heide für Aufsehen gesorgt. „Der Wolf ist zurück“, stand darauf - samt Ansprechpartner beim Landesamt. „Das Schild stammt nicht von uns. Wegen dieser missbräuchlichen Verwendung wird vom Landesumweltschutzamt Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt“, sagt Christian Ehrlich, amtierender Präsident der Behörde. Solche falschen Wolf-Hinweise würden nur Unruhe in die Bevölkerung bringen. Es gebe, heißt es im Amt, keine Hinweise auf einen Wolf in der Heide, eine Ansiedlung sei dort auch nicht zu erwarten.
Kreisjägermeister Schwarz wirbt unterdessen für einen kritischen, aber sachlichen Umgang mit dem Thema. Der Ziegelrodaer Forst sei mit 8.000 Hektar ein kleines Waldgebiet und in der zersiedelten Landschaft sei es schwierig für den Wolf zu überleben, glaubt er. Und fürchtet: „Er wird sich an Nutzviehbeständen bedienen.“ Zudem sei da die Gefahr von Verkehrsunfällen. Gleichzeitig wirbt Schwarz aber auch für Aufklärung unter Jägern - es sei wichtig, sie mit neuesten Erkenntnissen zu versorgen. (mz)
