Häuser statt Züge Häuser statt Züge: Das planen zwei Investoren mit dem Bahndamm in Wallendorf

Wallendorf - Aufmerksame Autofahrer dürften es längst bemerkt haben: Seit einigen Wochen schrumpft der alte Bahndamm in Wallendorf immer mehr und mehr. Gerade von der Bundesstraße 181 aus konnte man zuletzt gut beobachten, wie der seit Jahren ungenutzte Damm Schritt für Schritt abgetragen wird und so neuen Projekten Platz macht.
Wo früher einst der sogenannte Aue-Schreck auf Schienen verkehrte und die Städte Merseburg und Leipzig verbunden hat, sollen künftig Menschen leben. Auf der Fläche des dann ehemaligen Bahndamms sollen Einfamilienhäuser entstehen.
Häuser statt Züge: Bahndamm in Wallendorf soll Wohnraum werden
Auf dem gut 400 Meter langen Streifen zwischen Schulweg und noch sichtbaren Bahndamm sind etwa acht Parzellen angedacht. Die Brüder Christian und Andreas Schaaf hatten den Damm im vergangenen Jahr gekauft. „Eigentlich wollten wir nur ein kleines Stück haben“, erzählt Christian Schaaf. „Die Verwertungsgesellschaft der Flächen bot jedoch mehr an.“ Schnell war die Idee geboren, den Damm abzutragen und Platz für Wohnraum zu schaffen.
„Das ist aus unserer Sicht sehr wichtig, denn vor allem junge Menschen haben die Grundstücke gekauft“, sagt Christian Schaaf. Die bringen Kinder mit oder haben die Familienplanung zumindest auf dem Schirm. „Und das ist doch gut, wenn das Dorf so Nachwuchs bekommt und eine Zukunft hat.“
Für Bauprojekt am Bahndamm wurden 100.000 Tonnen Material bewegt
Das Interesse an den Flächen bestätigt vor allem eine Entwicklung aus den vergangenen Jahren: Ein Großteil der künftigen Bauherren komme laut Angaben der Brüder aus Halle beziehungsweise Leipzig. „Wir gehören zum Speckgürtel, bei uns findet man noch günstigen Raum zum Leben und Wohnen“, sagt Christian Schaaf.
Bevor der Platz für die Einfamilienhäuser geschaffen war, mussten die Brüder allerdings kräftig anpacken. „Rund 100.000 Tonnen Material wurde bewegt, der Kies konnte zudem für andere Bauprojekte in der Region weiter genutzt werden“, erzählt er. Auch Anschlüsse für die Versorgung der Grundstücke beispielsweise mit Wasser waren zu verlegen.
Bauvorhaben am Bahndamm mit Hindernissen
Zudem mussten die Bauplätze auf Kampfmittel untersucht werden. Noch immer sind kleine Markierungen zu sehen, die an die Arbeit der Sprengstoffexperten erinnern. Spektakuläre Funde gab es nicht. „Allerdings tauchten viele metallische Gegenstände auf, zum Beispiel Teile, die bei der Demontage der Gleise einst einfach beiseite geworfen wurden“, erzählt Christian Schaaf.
Doch nicht nur das: Gefunden wurden auch unzählige Kronkorken und Flaschenverschlüsse. „Ich nehme an, dass die Schichtarbeiter nach dem Feierabend im Zug nach Hause noch schnell ein Getränk zu sich genommen haben und die Deckel einfach aus dem Fenster geworfen haben“, sagt Schaaf mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Hätten Sie zu Hause getrunken, hätte es vielleicht Ärger mit ihren Frauen gegeben.“ (mz)