Handball Handball : SG Spergau plötzlich im Abstiegskampf

Spergau - Eigentlich hätte Roland Herfurth allen Grund gehabt, ein bisschen zu entspannen. Der Abteilungsleiter Handball der SG Spergau lag zuletzt mit Fieber im Bett, konnte nicht mitfahren zum Auswärtsspiel nach Seehausen. Doch am Sonntag, als ihm seine Kollegen aus dem Vorstand einen Besuch abstatteten, kamen sie nicht umhin, über ernste Themen zu sprechen - trotz Erkältung.
Eine Krisensitzung der besonderen Art wurde abgehalten. Aus gutem Grund: Nach der 24:26-Niederlage beim Tabellenletzten SG Seehausen stecken die Spergauer, die sich schon in Sicherheit wähnten, plötzlich im Abstiegskampf.
Vier Punkte bis zum Abstiegsplatz
Nicht nur das eigene Ergebnis, auch die Resultate der Konkurrenten sprechen eine deutliche Sprache. „Es wird für uns noch einmal eng, nachdem Gommern mit 29:27 beim BSV Magdeburg gewonnen hat“, schätzte Herfurth die Situation ein: „Nun beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nur noch vier Punkte. Unsere derzeit 21 Pluspunkte sind vermutlich nicht ausreichend.“
Besonders enttäuscht hatte Herfurth aber das schwache Auftreten der eigenen Mannschaft. Zwar fehlte den Gästen neben den Langzeitverletzten auch weiterhin Top-Torjäger Daniel Orlovsky. Trotzdem schien mehr möglich. „Doch wir offenbarten zu viele Schwächen“, gestand Spielertrainer Holger Kemnitz ein, der selbst wieder einmal in den ersten 40 Minuten im Tor stand und eine solide Leistung bot. Auch der Abwehrblock stand so schlecht nicht. Doch ein Manko war das Rückzugsverhalten bei schnellen Tempogegenstößen der Seehausener.
Diese Gelegenheiten zu Kontern boten die Gäste ihrem Gegner viel zu oft, weil die Chancenverwertung sehr schlecht war. „Unser Rückraum war fast ein Totalausfall“, analysierte Kemnitz. So traf Tobias Gerberding, am vergangenen Spieltag noch herausragend, in der 58. Minute zum ersten und einzigen Mal. „Aber er ist ein junger Spieler. Entscheidender war wohl der Ausfall der Routiniers Sebastian Rohde, Stefan Hesse und Gabor Aboczki“, meinte Kemnitz. Nur mit den beiden Außen, Martin Zimmermann und Bertram Fischer, war der Coach zufrieden.
Und noch ein weiteres Problem machte den Spergauern zu schaffen: Wie schon in der Vorwoche zeigte man Schwächen vom Siebenmeterpunkt. Wieder fanden fünf Versuche nicht den Weg ins Tor. Selbst ein kleiner Taktiktrick lief ins Leere - der nur für Strafwürfe im Team stehende verletzte Benjamin Herfurth, ob seiner Verletzung ansonsten nicht einsatzfähig, knallte in der 20. Minute den Ball an die Querlatte.
Start in Hälfte zwei verschlafen
So verschliefen die Spergauer, die bis zur Halbzeit (12:13) die Begegnung sehr eng gestalteten, den Start in die zweite Hälfte. Und die Gastgeber bauten ihren Vorsprung bereits bis zur 40. Minute auf fünf Tore aus (18:13) und gaben ihn bis zum Ende nicht mehr her.
Spergau: Kemnitz, Thiele, Pretzsch; Aboczki 2, Biermann, Böttger 1, Fischer 7, Gerberding 1, Hesse 6, Meyer, Rohde 1, Zimmermann 6, Herfurth. (mz)