Handball Handball: Ein Küsschen für «Küsschen»
Merseburg/MZ. - Die Frauen des MSV Buna Schkopau sind nicht nur Pokalsieger Sachsen-Anhalts, sondern auch Landesmeister. Eigentlich stand der Titelgewinn vor dem letzten Heimspiel der Saison am Sonnabend in der Merseburger Rischmühlen-Halle gegen Aktivist Gräfenhainichen bereits fest, aber erst nach dem schwer erkämpften 30:29 (13:15)-Sieg brachen alle Dämme: Jubel und Freudengesänge bei Spielerinnen, Verantwortlichen und begeisterten Fans ob der tollen Saison, die mit dem Gewinn des Doubles endete.
Als der Teammanager Werner Staudte seine Schützlinge in die Arme schloss, hatte eine Szene Symbolcharakter. Mit Anja Habekuß herzte er eine Spielerin besonders, weil sie die einzige Aktive ist, mit der die Erfolgsgeschichte 1991 begann. "Nach meiner Rückkehr von der Kinder- und Jugendsportschule, wo ich als Schwimmerin aktiv war, begann ich in der Schkopauer C-Jugendmannschaft, die Werner Staudte gerade aufbaute", erinnert sich Habekuß. Nach einer erfolgreichen Zeit im Nachwuchsbereich, wo man Unionsmeister der Jugend wurde (1993 / 94), starteten die Bunesinnen 1996 / 97 in der Spielunion des Kreises als Frauenmannschaft, um den Durchmarsch über die Bezirksliga in die höchste Spielklasse des Landes, die Oberliga, anzutreten.
Seit der Saison 1999 / 2000 spielen die MSV-Frauen nun ununterbrochen in dieser Spielklasse. Und Anja "Küsschen" Habekuß, wie sie auch Staudte heute noch liebevoll nennt, war stets dabei. Er selbst trainierte die Mannschaft bis 2004, wechselte dann auf die Position des Teammanagers, die er bis heute begleitet. "Ich hatte gemerkt, dass man in der höchsten Spielklasse des Landes vorn nur mitmischen kann, wenn das organisatorische Umfeld bis hin zur Arbeit mit den Sponsoren stimmt", sieht er es heute. Dreimal wurden die Schkopauerinnen in der Vergangenheit Vierte in der Meisterschaft und vor zwei Jahren schaffte man es ins Pokalfinale des Landes, unterlag aber dem Team aus Calbe. "Sicher ehrenvolle Platzierungen, aber als Sportler will man auch einmal ganz vorn sein", unterstreicht Staudte. In dieser Saison hat es nun geklappt, und das gleich doppelt. "Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt, um so glücklicher bin ich", sprudelte es förmlich aus Habekuß heraus. Dabei mochte sie den Pokal gar nicht mehr aus der Hand geben. "In dieser Saison ist es uns endlich gelungen, unser Potenzial kontinuierlich über die gesamte Saison abzurufen", sieht es der Manager. "Und das ist auch ein großes Verdienst unserer Trainerin Bianka Eckardt und ihrer Assistentin Susann Klemm", fügt er an.
Gegen den stark spielenden Tabellendritten aus Gräfenhainichen mussten sich die Bunesinnen strecken, um letztlich knapp zu gewinnen. "Uns fehlte diesmal die Konzentration im Abschluss und auch in der Deckung standen wir nicht wie gewohnt", sah es Eckardt. Aber mit unbändigem Kampfgeist und einer in der zweiten Halbzeit überragenden Sarah Schaaf rissen die Gastgeberinnen das Steuer noch herum.
Das Aufstiegsrecht in die Mitteldeutsche Oberliga werden die Schkopauerinnen aber nicht wahrnehmen. "Wir könnten den erhöhten Aufwand wirtschaftlich nicht stemmen", betont Staudte. "Natürlich hätte uns die sportliche Herausforderung gereizt, aber letztlich hat die Vernunft gesiegt", spricht Habekuß das Resultat intensiver Aussprachen im Team aus. Doch auch in der nächsten Saison wollen die Schkopauerinnen in der Sachsen-Anhalt-Liga vorn mitmischen. "Um wieder ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen, beginnen Personalgespräche in dieser Woche", so Staudte.