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Kanuslalom  Halles Nachwuchshoffnung im Kanuslalom: Stella Mehlhorn

Von Anna Heise 24.06.2016, 17:12
Stella Mehlhorn hofft, auch in diesem Jahr auf ihrem Kanu den Titel zu holen.
Stella Mehlhorn hofft, auch in diesem Jahr auf ihrem Kanu den Titel zu holen. E. Schulz

Halle (Saale) - Das pinkfarbene Haus des Böllberger Sportvereins sieht man schon von weitem. Davor stehen zwei Bänke und auf einer dieser sitzt Halles neue Nachwuchshoffnung im Kanuslalom: Stella Mehlhorn. „Ich weiß jetzt auch nicht, wieso das Haus pink angemalt ist“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Dafür, dass es erst acht Uhr morgens ist, ist sie schon richtig gut drauf.

„Ich liebe es, hier zu sitzen“, sagt die 16-Jährige und blickt dabei auf das Wasser der vorbeifließenden Saale. Man kann es ihr durchaus nachfühlen. Die Atmosphäre direkt am Fluss ist entspannt und ruhig, vom regen Betrieb, der sonst im Böllberger Sportverein herrscht, ist bislang an diesem Morgen noch nichts zu merken. Kein Wunder, Trainingsstart ist erst in zwei Stunden.

Viel Spaß am „Jungssport“

Stella Mehlhorn begann 2007 mit dem Kanuslalom. „Manchmal verwechseln Leute Kanuslalom mit Rudern, da muss ich dann immer ein bisschen lachen“, sagt die Sportschülerin. Dabei sind die beiden Sportarten doch völlig verschieden. Verwechseln kann sie nur jemand, der noch nie einen Wettkampf live oder im Fernsehen verfolgt hat.

Während es beim Rudern eigentlich nur geradeaus um die schnellste Zeit geht, ist Kanuslalom ist eine Sportart, bei der man eine durch Tore vorgeschriebene Wildwasserstrecke in kürzester Zeit fehlerfrei durchfahren muss. Der Haken an der Sache: Hindernisse und Wellen machen das Ganze extrem schwierig.

Eine Herausforderung, die Stella Mehlhorn gerne austesten wollte. „Ich dachte einfach, ich probiere es einmal und es hat mir auch direkt gefallen“, sagt die Athletin. Das war vor knapp neun Jahren und ihre Liebe zu einem Sport, der eher als „Jungssport“ bezeichnet wird, wächst mit jedem Tag.

Der Plan bis zur Weltmeisterschaft

Vor zwei Jahren kam Stella aus dem thüringischen Gera nach Halle. Zum einen wegen der besseren Trainingsbedingungen, zum anderen weil sie hier die Möglichkeit hat mit einer der Besten zu trainieren – Lisa Fritsche, Deutsche Meisterin und U-23-Europameisterin.

Die Entscheidung zu den Böllbergern zu wechseln ist Stella Mehlhorn mehr oder weniger leicht gefallen. Zwar hat sie auch eine Probewoche in Leipzig absolviert, aber der Charme der Saalestadt hat sie letztendlich überzeugt und nach ihrer Jugendweihe ging es dann hierher.

Die Umstellung war dann aber doch etwas schwerer als gedacht, besonders das Internatsleben. „Das war so das erste Mal, dass ich richtig lange von Zuhause weg war, und manchmal habe ich mir schon gedacht, dass es jetzt daheim viel schöner wäre.“ Bereut hat sie ihre Entscheidung in den letzten zwei Jahren aber nie. Zurzeit ist Mehlhorn in der zehnten Klasse und kann es kaum erwarten, bis es endlich Zeit ist, Chemie und Französisch abzuwählen. „Schule mag ich gar nicht so gern“, gibt sie zu.

Titelverteidigung ist das Ziel

In den nächsten Wochen muss sie die Schulbank nicht drücken, es sind Ferien - ideal für die Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft in Krakow (Polen). Sollte Mehlhorn bei der Junioren-WM das Finale der besten Zehn erreichen, dürfte sie auch zur Junioren-EM vom 25. bis 28. August nach Slowenien reisen. „Das wird ziemlich schwer, die Konkurrenz ist echt gut“, sagt die 17-Jährige.

Größere Chancen malt sie sich an diesem Wochenende aus, wenn sie in Markkleeberg bei den Deutschen Meisterschaften antritt und probiert, ihren Titel vom Vorjahr zu verteidigen. Morgens um 9 Uhr geht es für sie am Samstag in den Kampf um die diesjährige Spitze.

Auf dem Vorbereitungsplan bis zur WM stehen neben dem üblichen Training auch Laufen, Krafteinheiten und Fußball zur Verbesserung der Kondition. Apropos Fußball: Für die laufende EM kann sich Mehlhorn kaum begeistern. „Ich mag die Sportarten auf dem Wasser lieber“, sagt sie, schnappt ihr Boot, setzt den Helm auf den Kopf und marschiert in Richtung Wasser.

(mz)