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Großer MZ-Pfannkuchen-Test Großer MZ-Pfannkuchen-Test: Auf den Klecks kommt es an

Von Michael Bertram 18.02.2018, 15:00
Marmelade im Pfannkuchen
Marmelade im Pfannkuchen Peter Wölk

Merseburg - Lecker sehen sie aus: Die kugelrunden und goldfarbenen Pfannkuchen, die zu Hunderten, wenn nicht sogar zu Tausenden jeden Tag in den Bäckereien im Saalekreis produziert und verkauft werden. Doch nicht alle Krapfen kommen offensichtlich gleichgut an. Gegenüber der MZ beklagte sich eine Leserin in dieser Woche, dass in den Pfannkuchen, die sie in einer Merseburger Bäckerei gekauft hat, aus ihrer Sicht zu wenig Marmelade steckte. Die MZ machte also den Test: Was haben die Pfannkuchen der Region zu bieten?

In fünf Bäckereien wurden am selben Tag jeweils zwei Pfannkuchen gekauft, um auszuschließen, gerade ein weniger gelungenes Gebäck zum Standard zu erklären. Sie wurden vermessen, gewogen und der Marmeladenanteil berechnet. Und auch auf den Preis wurde geachtet.

Was auf dem ersten Blick kaum ins Auge fällt: Tatsächlich sind die Pfannkuchen der einzelnen Bäckerfilialen unterschiedlich groß und schwer. Ein erster Hinweis darauf, dass sie unterschiedlich stark mit Marmelade befüllt sind? Ein erster Schnitt, der die Gebäcke halbierte, zeigte, dass sich der rote Klecks im direkten Vergleich tatsächlich unterschiedlich darstellte. Betrachtet man nur die Menge der verwendeten Marmelade, setzt sich der Pfannkuchen der Bäckerei Steinecke durch. Mit zwölf Gramm verwies sie die Berliner der Konditorei „Mein Café“ in der Gotthardstraße und der Bäckerei Rahaus auf die Plätze.

Die geringste Menge Marmelade ist mit jeweils fünf Gramm in den Pfannkuchen der Bäckerei Krause in Wallendorf und der Bäckerei Graupner in der Weißen Mauer in Merseburg zu finden gewesen. Ähnlich sieht es auch aus, setzt man die Menge der enthaltenen Marmelade mit dem Gesamtgewicht der Pfannkuchen ins Verhältnis. Mit einem Anteil von 15,3 Prozent siegt der Pfannkuchen von Steinecke, die Bäckerei Rahaus schiebt sich mit 13,9 Prozent auf Platz 2. Allerdings zeigt sich hier: Der Pfannkuchen von Steinecke ist mit 1,10 Euro pro Stück auch 25 Cent teurer als der von Rahaus.

„Wir erfüllen einen Qualitätsanspruch und der ist mit einem hohen Anteil Marmelade verbunden“, kommentiert Uwe Kahlstatt, Verkaufsleiter bei Steinecke für Sachsen und Sachsen-Anhalt. „Gute Marmelade - und unsere hat mindestens 75 Prozent Fruchtanteil -, hat aber auch ihren Preis“, sagt er. Das sieht auch Thomas Rahaus von der gleichnamigen Bäckerei so. „Es gibt ja auch Kosten, die der Kunde so gar nicht sieht“, sagt er. Er führt etwa die Art an, wie ein Pfannkuchen gebacken wird. „Man kann billiges Öl nehmen oder aber teureres Erdnussfett wie wir.“

Trotz des vergleichsweise geringen Marmeladenanteils kann aber auch der Pfannkuchen der Ostbrötchenbäckerei Krause in Wallendorf punkten: Er ist nicht nur das günstigste Gebäck im Test, er weist auch eine einzigartige Farbe auf. „So haben wir ihn schon immer zubereitet, so wird er von unseren Kunden geliebt“, erklärt Monika Krause.

Aber auch Lars Brzyk, Chef der Bäckerei Graupner, steht zu seinem Pfannkuchen. „Allein in einer Filiale verkaufe ich täglich 300 bis 400 Stück und sie kommen an“, sagt der Bäcker. Zudem gebe es keine Richtlinie, die besagt, wie viel Marmelade in einem Pfannkuchen zu sein hat.

Da hat er recht, wie Thoralf Schäl, Obermeister der Bäckerinnung Halle-Saalkreis, bestätigt. „Es gibt keine Pfannkuchen-DIN“, sagt er. Am Ende sei die Menge der enthaltenen Marmelade eine Frage der Kostenkalkulation und des Geschmacks. Über letzteren lasse sich bekanntlich ohnehin nicht streiten. Das muss jeder Kunde selbst entscheiden. (mz)

Pfannkuchen beim Test
Pfannkuchen beim Test
Peter Wölk
Pfannkuchen werden gemessen
Pfannkuchen werden gemessen
Peter Wölk
Pfannkuchen auf der Waage
Pfannkuchen auf der Waage
Peter Wölk