Neuerscheinung Geschichten über Spergau müssen sein
Etwas Abenteuer, ein wenig Nachdenklichkeit und ein wenig Herzenswärme bietet das dritte Buch von Tilo Buschendorf.

Spergau/MZ - Als Romanschreiber hat er sich nie gesehen. Und doch arbeitet Tilo Buschendorf gerade an einem solchen Manuskript. „Der Rückkehrer“ lautet der Arbeitstitel. Obwohl das Werk autobiografische Züge trägt, erzählt der Spergauer dabei in der dritten Person von sich und wie er vor 20 Jahren wieder in seinen Geburtsort zog und sich dort eben als Rückkehrer fühlte, erst durch Einsatz und Teilnahme an Aktivitäten wieder aufgenommen wurde in die Gemeinschaft der „Ur-Einwohner“.
Bei der Arbeit am Roman entstanden Geschichten, die vielleicht nicht unbedingt dort hinein passen, es aber aus seiner Sicht wert sind, erzählt zu werden. So gab der 70-Jährige mitten in der Schaffensperiode nach dem „Lebens-Lauf“ von 2012 und „Alltägliche Sensationen“ von 2017 nun sein drittes Buch heraus, Teil zwei seiner Geschichten und Reportagen unter dem Titel „Alltägliche Sensationen“.
Abenteuer, Nachdenklichkeit und Herzenswärme enthalte es, verrät der Autor. Wer nur nach Sensationen aus sei, der sollte nicht zu dieser Lektüre greifen, lautet sein Rat. Aber Geschichten müssten sein, weil sie zu unserem harten und doch so schönen Leben dazugehören. Tilo Buschendorf hat also seine Gedanken aufgeschrieben zu den überraschend neuen Dorfperspektiven nach dem Abriss des Spergauer Konsums.
Er hat auch dem „Ländersammler“ Peter Gehre aus Spergau mit seinen Worten ein Denkmal gesetzt. Er schreibt von Menschen, denen er bei seinem Lieblingssport, dem Laufen, begegnete. Auch wer wissen möchte, wie willkommen jeder Landgang für einen Seemann ist, sollte im Buch stöbern. Und wer sich jetzt fragt, woher der Verfasser das weiß, der lernt jetzt ein bisschen mehr über Tilo Buschendorf selbst, der tatsächlich mal ein paar Jahre zur See fuhr.
„Schreiben ist Freizeit, ist Ausgleich zum Fahrrad fahren“, sagt der ehemalige MZ-Bürgerreporter und Herausgeber des „Spergauer Wurstblattes“ über sich. Seine Vorbilder sind Erwin Strittmatter und Egon Erwin Kisch, dem man in den „Alltäglichen Sensationen“ übrigens auch begegnet. Ansonsten schätzt der 70-Jährige den Austausch mit Gleichgesinnten beim Merseburger „Leseturm“ und schätzt die Kritik der Merseburger Autorin und Lektorin Katarina Mälzer.
Wenn es aber um seinen Roman geht, ist seine Frau die erste, die Korrekturlesen darf. Schon bald soll er fertig sein, und Tilo Buschendorf sagt zum Inhalt: „Mein Leben war vielfältig. In meinem Gleis sind Weichen eingebaut. Sonst wäre es auch zu eintönig.“
Tilo B., „Alltägliche Sensationen II - Geschichten und Reportagen“, erschienen 2021 im pkp Verlag, ISBN 978-3-943519-50-1, erhältlich im Verlag und im Buchhandel, 188 Seiten