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Wein kehrt in die Solestadt zurück Für die Laga 2023: Kurpark in Bad Dürrenberg bekommt einen Weinberg

Mit einer jungen und wenig bekannten Sorte wurde der Hang im Kurpark bepflanzt und nun gebührend von einer Hoheit geweiht.

Von Melain van Alst Aktualisiert: 28.05.2021, 18:00
Weinkönigin Annemarie Triebe gibt Rat beim Pflanzen der Rebstöcke.
Weinkönigin Annemarie Triebe gibt Rat beim Pflanzen der Rebstöcke. Foto: Katrin Sieler

Bad Dürrenberg - Weinkönigin Annemarie Triebe schreitet als erste die neue Natursteintreppe am Weinberg im Kurpark von Bad Dürrenberg hoch, schnappt sich beherzt Handschuhe und Rebstock und setzt ihn gekonnt in den Boden. Ihren Mitstreitern, die wohl das erste Mal in ihrem Leben einen Rebstock einpflanzen, steht sie mit einem dringend benötigten Rat zur Seite. „Die Wurzeln müssen nach unten in den Boden“, sagt sie und lacht, als die Rebstöcke fast verkehrt herum im Boden zu landen drohen. Den Reben hat das Nass am Donnerstag gut getan, für die offizielle Weihe des Weinbergs und den geladenen Gästen in Bad Dürrenberg wurde es dagegen zu einer Regenschirmparade.

Meilenstein: Wein kehrt in die Solestadt zurück

Nur symbolisch wurden die letzten der 1.200 Rebstöcke der Sorte „Souvignier gris“ in den Boden gesetzt und dann mit einer Flasche Wein angegossen. „Was für uns gut ist, kann für die Rebstöcke nicht schlecht sein“, erklärt Triebe im Anschluss diese Tradition. Die junge Frau, die aufgrund der Pandemie bereits im zweiten Jahr als Weinkönigin das Gebiet Saale-Unstrut vertritt, weiß, wovon sie spricht. Sie ist selbst gelernte Winzerin und hat schon den ein oder anderen Weinberg geweiht. Das gehört für die Hoheit ebenso dazu wie Verkostungen. „Vieles war aber in den letzten Monaten online“, erklärt sie. Tücken der Zeit.

Gänzlich ohne eine Online-Schalte geht es indes am Donnerstag auch nicht in Bad Dürrenberg. Von einem Meilenstein spricht Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) bei dem ersten großen fertiggestellten Projekt der Landesgartenschau 2023. Um ein Tablet stehen die geladenen Gäste, während das Stadtoberhaupt quarantänebedingt von zuhause zugeschaltet wird und über Lautsprecher und Bildschirm zu hören und zu sehen ist. Er freut sich, dass der Wein in die Solestadt zurückkehrt, wo er doch historisch überliefert schon einmal angebaut wurde. Zu Zeiten des Rittergutes „Uffm Dürren Berge“ soll der Wein allerdings an der Westseite des Hangs gestanden haben.

Junge Rebsorte kommt gut mit Trockenheit klar

Mit der nun südlichen Ausrichtung soll er optimale Bedingungen erhalten. Das wünscht sich auch der parlamentarische Staatssekretär des Bundeslandwirtschaftsministeriums Uwe Feiler. Noch sei die Weinsorte eher unbekannt, weil sie auch sehr jung sei. Doch er gehe davon aus, dass die Bekanntheit dank solcher Weinberge wie in Bad Dürrenberg zunehmen werde. Tatsächlich wurde die Sorte erst 1983 gezüchtet und ist noch nicht weit verbreitet in Deutschland.

Doch Winzer Marcel Schulze, der den Weinberg nach der Gartenschau bewirtschaften wird und schon jetzt sein Wissen einbringt, hat sich bewusst für den „Souvignier gris“ entschieden. Er komme gut mit Trockenheit klar und sei bekannt dafür, wenig anfällig für Pilzkrankheiten zu sein. Er selber betreibt das Weingut im burgenländischen Döschwitz und hat diese Rebsorte bereits im Bestand.

Insgesamt hat Bad Dürrenberg über sechs Millionen Euro Fördergelder vom Land erhalten

Vertreten waren vor Ort jedoch auch jene Akteure, die das Projekt finanziell ermöglicht haben. Denn der Weinberg ist ein vom Land geförderter Bereich der zukünftigen Landesgartenschau. So verwies der Präsident des Landesverwaltungsamtes Thomas Pleye darauf, dass allein für den Weinberg eine Förderung von 305.000 Euro gewährt wurde.

Insgesamt hat Bad Dürrenberg über sechs Millionen Euro Fördergelder vom Land über den sogenannten Sockelbetrag erhalten. Das entspricht 60 Prozent der Gesamtkosten von zehn Millionen Euro. Geld, das nur für das Schaugelände genutzt werden darf. Die anderen vier Millionen bringt die Solestadt zum Teil selber auf. Auch dafür gab es Dank vom Landtagsabgeordneten Frank Bommersbach (CDU). „Ohne den Stadtrat, der die Komplementärfinanzierung beschließt, könnte man auch keine Fördergelder ausreichen.“

Freude über Regen: „Wenn man genau hinschaut, sieht man wie die ersten Rebstöcke schon Triebe ansetzen“

Der Weinberg soll zukünftig nicht nur nett anzusehen sein, sondern auch Trauben tragen, die für einige Flaschen Wein reichen. Daher ist im Kurpark der Bau einer Weinlaube für den Ausschank vorgesehen. „Die soll in unmittelbarer Nähe sein“, sagt Laga-Geschäftsführer Michael Steinland und zeigt auf den südlichen Punkt des Kurparks. Die Idee stammt ursprünglich vom Förderverein Landesgartenschau, der auch bei der Umsetzung beteiligt werden soll.

Die Laube wird aber nicht nur für die Zeit der Schau dort stehen. „Sie soll darüber hinaus bleiben“, erklärt Steinland. Auch dafür bekommt die Stadt Fördermittel aus dem jüngst gewährten Leader- Sonderbudget. Bis jedoch die Laube gebaut werden kann, freut sich der Geschäftsführer aber trotz nasser Weinbergweihung über den vielen Regen. „Wenn man genau hinschaut, sieht man wie die ersten Rebstöcke schon Triebe ansetzen. Der Wein wächst gut an.“ (mz)