Für 50 Jahre Kommunalpolitik Für 50 Jahre Kommunalpolitik: Bad Dürrenberger Stadtrat erhält Ehrennadel des Landes

Bad Dürrenberg - Zu einer festen Größe ist er im Stadtrat von Bad Dürrenberg geworden und hilft dort die politischen Geschicke zu lenken. Seit 50 Jahren ist Jürgen Vorbrodt politisch aktiv und wurde nun für sein ehrenamtliches Engagement mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Die Auszeichnung hatte ihm Bad Dürrenbergs Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrates überreicht. „Er ist länger ehrenamtlich aktiv, als andere alt sind.“ Dafür habe er die Auszeichnung verdient.
Vorsitzender der Kommission für Ordnung und Sicherheit
Tatsächlich fand Vorbrodt im Jahr 1970 in die Politik, als Werbung gemacht wurde für die Stadtverordnetenversammlungen. „Das lief damals über eine Einheitsliste der Nationalen Front“, erinnert sich der Stadtrat heute an die Zeit vor der Wende.
Über die Liste gelangte er in die Versammlung und wurde dann auch zum Vorsitzenden der Kommission für Ordnung und Sicherheit. Der wiederum unterstanden die Bereiche Feuerwehr, Verkehrsaufsicht aktiv und die Schiedskommission. „Das war auch damals schon ein vernünftiges Miteinander.“
„Nach der Wende trafen die Meinungen vielfach offener aufeinander“
Doch dann kam die Wende mit ihr 1990 die ersten freien Wahlen. Auch Vorbrodt entschied sich weiter aktiv sein zu wollen und stellte sich zur Wahl. „Damals haben wir Plakate an Bäume gehängt“, sagt er und zieht ein Wahlplakat aus dieser Zeit hervor. Vorbrodt hat viele politischen Dokumente aufbewahrt, so könne er über die Jahre zurückblicken, meint er.
Eines davon zeigt auch, dass er eines von drei Mandaten für den Bund freier Demokraten holte und so in den Stadtrat von Bad Dürrenberg einzog. Was sich mit der Wende politisch verändert hat? „Nach der Wende trafen die Meinungen vielfach offener aufeinander“, meint der 80-Jährige. Es wurde nötig, über Argumente Mehrheiten im Rat zu gewinnen.
50 Jahren Kommunalpolitik: Beharrlichkeit zahlt sich aus
„Es wurde so vielfältiger, aber nicht ganz einfach.“ Nicht zuletzt wurde die Entwicklung der Solestadt immer durch knappe Finanzen bestimmt, findet Vorbrodt. „Es wurde immer nur gemacht, was im Rahmen der geringen Wirtschaftsleistung möglich war.“ Erst spät habe man Fördermittel für Bad Dürrenberg beantragt.
Die Lehren aus 50 Jahren Kommunalpolitik zeigen dem heute 80-Jährigen auch, dass Beharrlichkeit sich auszahlen kann. Es gibt mehrere Projekte, die dem Bad Dürrenberger besonders am Herzen liegen und lagen. Das Thema Schule und Bildung steht dabei ganz oben. So sei eines der zentralen Themen der Erhalt des Schulgebäudes des ehemaligen Novalis-Gymnasiums gewesen, das umgebaut werden sollte, um der heutigen Borlach-Gemeinschaftsschule ein neues Zuhause zu bieten.
Stadtrat macht mit der Unterstützung seiner Frau weiter Politik
Es habe Jahre gedauert, bis es endlich soweit gewesen sei. Und dann holt er ein schwergewichtiges Projekt heraus. Mit Ringen gebunden sind es Hunderte A4-Seiten, die dort gesammelt sind: Auf ihnen haben 4.666 Menschen ihre Unterschrift hinterlassen. Sie wurden von 100 Bad Dürrenbergern im Jahr 2010 gesammelt, um so zu verhindern, dass der Kurpark bebaut wird.
Seit 1970 ist Vorbrodt durchgängig als Stadtrat in der Solestadt engagiert. Auch bei der jüngsten Wahl im vergangenen Sommer hat er sich gestellt und ist wieder eingezogen. Solange er sich der Unterstützung seiner Frau sicher und es gesundheitlich möglich ist, möchte er sich politisch weiter in Bad Dürrenberg einbringen. (mz)