Fotografie Fotografie: Neue Bodypainting-Künstler bereichern Ausstellung in Braunsbedra

Braunsbedra - Bei vielen Fotografien der Bodypainting-Künstler Gesine Marwedel und Georg Brockt muss man schon sehr genau hinschauen. Wo ist darauf ein Mensch zu finden? Und in welcher Position befindet sich sein Körper? Das macht den Reiz dieser speziellen Kunstform aus, die zu einer der ältesten der Menschheit gehört, wie Peter Luckner erklärt: „Seitdem es Menschen gibt, ist Körperbemalung ein Thema. Sei es um Götter zu beschwören, Feinde abzuschrecken oder die Stammeszugehörigkeit auszudrücken. Zwar sind dies nicht mehr die zentralen Motive, dennoch ist die Körperkunst auch Jahrtausende später immer noch von Bedeutung.“
Deshalb freut sich der Hochschulprofessor und Vorstand des Fördervereins Pfännerhall sehr, zwei namhafte Bodypainting-Künstler für eine Ausstellung in der Pfännerhall gewonnen zu haben, die er als „Auflockerung und Dessert zu der sonstigen Ausstellung“ bezeichnet. Bei den Künstlern handelt es sich zum Einen um Gesine Marwedel.
Die Dortmunderin ist durch ihren Beruf als Physiotherapeutin zum Bodypainting gekommen. Ihre Werke zeigen daher auch Menschen in nicht alltäglichen Posen. Die Bemalung mitsamt den außergewöhnlichen Körperhaltungen erweckt den Eindruck, dass es sich dabei um reale Tiere handelt. So wird aus einem angewinkelten Bein ein Flügel, während der abgespreizte Arm den Hals, und die Hand den Kopf darstellen und die Illusion eines Schwans perfekt machen.
Die Arbeit im Bergwerk aus einer anderen Sicht
Eine etwas andere Richtung der Körperkunst hat Georg Brockt eingeschlagen. „Irgendwann hatte ich genug davon, nur Bilder zu malen und wollte mich mal am lebenden Objekt ausprobieren. So kam mir die Idee durch das Bodypainting eine andere Perspektive auf die Arbeit im Bergwerk zu eröffnen“, erklärt der 67-Jährige aus Günzerode bei Nordhausen seine Intention, die beiden Themen miteinander zu verknüpfen.
In Zusammenarbeit mit fünf Models und dem Fotografen Klaus-Jürgen Fritz sind eine Vielzahl von Bildern und ein Video in dem Bergwerk Röhrigschacht in Wettelrode entstanden. Die bemalten Frauenkörper stellen sowohl Arbeiter im Bergwerk, wie den Steiger und den Maschinisten, aber auch den „Geist des Berges“ dar. Letzteres, indem sie als Mimikry, also eine Form der Tarnung, mit dem Hintergrund, Erzadern und Gestein - eins werden.
Über zwei Jahre sind von der Konzeption bis zu den fertigen Werken vergangen. „Wir mussten intensiv planen. Beispielsweise, wo die Models zu stehen haben, um eine perfekte Verschmelzung mit dem Hintergrund zu erreichen. Die Frauen wurden oben bemalt und dann in Folie eingewickelt, um beim Einfahren ins Bergwerk nichts zu verwischen“, erklärt Brockt. „Außerdem konnten wir pro Model nur vier bis fünf Fotos machen, bevor es ihnen da unten zu kalt geworden ist“, fügt Fritz hinzu. Die Ergebnisse des Projekts und die Werke Marwedels sind noch bis zum Jahresende in der Pfännerhall zu bestaunen.
(mz)