Festival der Deutschen Sprache in Bad Lauchstädt Festival der Deutschen Sprache in Bad Lauchstädt: "Goethe echt groß"

Bad Lauchstädt - Mädchen und Jungen mehrerer Schulen aus dem Saalekreis, Burgenlandkreis und der Stadt Halle haben am Freitag beim Festspiel der deutschen Sprache im Goethe-Theater in Bad Lauchstädt vorbeigeschaut. Die Schüler besuchten die Generalprobe zur szenischen Lesung von Goethes „Torquato Tasso“, der am Abend in Anwesenheit mehrerer hochrangiger Gäste aus Politik und Wirtschaft aufgeführt wird.
Seit mehreren Jahren laden die Historischen Kuranlagen, zu denen das Goethe-Theater gehört, Schüler zu den Generalproben am Rande des Festspiels ein. „Das Ziel ist natürlich auch, um das Publikum der Zukunft zu werben“, sagt Ulrich Hellem, ein in diesem Jahr extra engagierter Theaterpädagoge aus Halle. Er betreut die Schüler im Vorfeld und im Nachgang des Projekts, um bei ihnen Interesse, aber auch Verständnis für den zum Teil schweren Stoff zu wecken. „Das Interesse der Schüler steht und fällt aber auch immer mit dem Coaching der Lehrer“, meint Hellem.
„Das sind aber moderne Sachen, die oft auch selbst geschrieben sind“
Die sind mitunter schon bemüht. So war eine zwölfte Klasse, die extra von der Latina in Halle nach Lauchstädt gekommen war, erst kürzlich in Weimar, um sich mit Goethe und der Klassik ausgiebig zu befassen. Auch Aufführungen im Neuen Theater Halle würden regelmäßig besucht, sagte eine Lehrerin. Rafael Helm, der die Generalprobe am Freitag verfolgte, zeigte sich jedoch nur halbwegs begeistert. Zum einen sei ihm nicht klar gewesen, dass es sich nur um eine szenische Lesung und kein Schauspiel handelt.
Zum anderen sei „Goethe echt groß“, gab er mit Blick auf Sprache und Inhalt zu bedenken. Generell habe er jedoch großes Interesse am Theater, spielt er doch sogar selbst im Theaterverein Halle. „Das sind aber moderne Sachen, die oft auch selbst geschrieben sind“, räumte der Schüler ein.
„Man muss sich aber auf Augenhöhe mit dem anderen Publikum bewegen“
Dass die klassischen Stücke auch bei jungem Publikum auf Interesse stoßen können, davon ist Theaterpädagoge Ulrich Hellem überzeugt. „Man muss sich aber auf Augenhöhe mit dem anderen Publikum bewegen“, sagt er. Das Alter der Darsteller spiele dabei aus seiner Sicht unter anderem eine Rolle. Mit eindrucksvoller Darstellungskraft sei es aber auch erfahreneren Schauspielern möglich, Jugendliche in ihren Bann zu ziehen. Hellem kündigte an, dass die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Goethe-Theater in den kommenden Jahren fortgeführt werden soll.
Man müsse dafür jedoch noch weiter am Konzept feilen und auch mit den Schulleitern noch einmal ins Gespräch kommen, um auch diese für eine Kooperation mehr zu begeistern. „Ich weiß, dass die Schulen gerade in diesem Jahr ganz andere Baustellen bearbeiten müssen, wenn man sich allein die Personalsituation ansieht“, sagte er. (mz)