Erdrutsch bei Nachterstedt Erdrutsch bei Nachterstedt: Geiseltalsee-Freigabe läuft planmäßig

Mücheln - Gute Neuigkeiten für alle Geiseltalsee-Akteure: „Aus derzeitiger Sicht liegen keine Erkenntnisse vor, dass sich die aktuellen Ereignisse in Nachterstedt auf die planmäßige Nutzung und weitere Freigabe des Geiseltalsees sowie die Beendigung der Bergaufsicht negativ auswirken werden“, sagte die zuständige Bereichsleiterin Grit Uhlig vom Bergbausanierer LMBV auf eine Nachfrage der MZ nach dem jüngsten Erdrutsch am Concordia See Ende Juni.
Bereits in Folge der Böschungsbewegung von 2009 am Tagebaurestloch Nachterstedt hätten umfangreiche Untersuchungen zu den Ursachen und zur bergbaulichen und öffentlichen Sicherheit an den Tagebaurestlöchern der LMBV stattgefunden, heißt es im Schreiben weiter. Bereits damals sei für den Geiseltalsee gutachterlich festgestellt worden, dass die speziellen geotechnischen Verhältnisse von Nachterstedt im Geiseltal nicht vorzufinden sind. „Das aktuelle Rutschungsereignis in Nachterstedt fand während der Durchführung von Bodenverdichtungsarbeiten mit einem Rüttelgerät in einem noch nicht gesicherten Böschungsbereich statt“, so LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber. Die zur Anwendung kommende Technologie birge jedoch auch das Risiko in sich, dass eine großräumige Böschungsbewegung im noch nicht verdichteten Boden initiiert wird. Diesem Risiko werde mit einem sehr hohen Sicherheitsaufwand begegnet. Es könne jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Daher würden speziell für die Arbeitsmannschaften hohe Sicherheitsvorschriften gelten, die bei dem Ereignis vom 28. Juni auch voll gegriffen hätten. So habe sich lediglich ein Radladerfahrer, dessen Fahrzeug durch eine Trosse an der dahinter fahrenden Planierraupe gegen Abrutschen gesichert war, beim Sprung aus dem Fahrzeug leicht verletzt.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Jörg Felgner (SPD) hatte unmittelbar nach dem jüngsten Erdrutsch noch der MZ gesagt, vor einer Bewertung anderer Tagebau-Seen müsse erst das Ergebnis der Untersuchung am Concordia-See abgewartet werden. Das hatte zu der Vermutung geführt, die komplette Geiseltalsee-Freigabe sei wieder ungewiss. Die LMBV will bis Jahresende ihr Abschlussgutachten zum Geiseltalsee erstellen und zur Prüfung an das Bergamt weitergeben.
(mz)