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Eiscafé in Mücheln Eiscafé in Mücheln: Omas Rezept ist der Garant für volles Haus

Von Diana Dünschel 24.07.2016, 07:00
Seit mehr als 70 Jahren gibt es im Eiscafé Hesse in Mücheln Eis und Kuchen. Dietrich Hesse führt den Familienbetrieb seit 1979.
Seit mehr als 70 Jahren gibt es im Eiscafé Hesse in Mücheln Eis und Kuchen. Dietrich Hesse führt den Familienbetrieb seit 1979. Vincent Grätsch

Mücheln - 30 Grad, blauer Himmel, Sonne. Da greifen viele zwecks Abkühlung nach einem Eis. Schöne Zeiten also für Dietrich Hesse, der seit 1979 in Mücheln ein Eiscafé führt. Er ist einer der wenigen, der die kalte Leckerei noch selbst produziert, und das nach einem alten Hausrezept. Denn der Familienbetrieb wurde zwar an dieser Stelle um 1870 als Materialwarenhandlung gegründet, später aber in ein Lebensmittelgeschäft umgewandelt und ab 1933 zusätzlich als Eisdiele weitergeführt. Dietrich Hesses Großmama legte damals den Grundstein für die Eis-Produktion.

Handwerk, Tradition und Geschichte spielen für den 59-jährigen Chef bis heute eine große Rolle - und offenbar auch für seine Kunden. Denn an Bewährtem wird nach wie vor festgehalten. Schoko, Vanille, Erdbeere und Stracciatella sind uneingeholt die beliebtesten Sorten in seinem Café. Und die Kinder mögen am liebsten sein blaues Eis mit Sahnegeschmack und die schwarzen Kugeln, für die der Eis-Experte Vanille einfärbt. Die immer neuen Sorten in den verrücktesten Geschmacksrichtungen, die alljährlich auf den Markt kommen, findet man im Eiscafé Hesse eher nicht. Bananen-Eis dagegen schon.

Idyllischer Lage

Ab 13 Uhr öffnet der Müchelner jetzt in der Sommersaison das Geschäft in idyllischer Lage direkt an der Geisel zwischen Markt und Barockgarten. Es gibt Plätze sowohl innen wie auf der Terrasse. Seine Theke bietet Platz für zwölf Eis-Sorten. Daneben hat der Kunde die Qual der Wahl unter 35 Eisbechern. Für sie wie auch Gebäck und Kuchen ist Ehefrau Sabine zuständig. „Denn sie hat für die Kreationen einfach das bessere Händchen“, sagt der Chef.

Verlangt ein Kunde etwa den Eisbecher nach Fürst-Pückler-Art, kann er sicher sein, dass er den nur hier bekommt und dass er genau so schmeckt wie bei seinem letzten Besuch, und sei er noch so lange her. Nach der Wende habe er mal wie viele andere mit den Zutaten herumexperimentiert, erzählt Dietrich Hesse. Doch das habe ihm die Kundschaft übelgenommen. Da sei er schnell wieder zu Omas Rezept zurückgekehrt.

Qualität und Geschmack

Doch offenbar machen nicht nur Qualität und Geschmack den guten Ruf des Eiscafés aus. Manche Kunden würden hereinkommen und von dem einzigartigen Duft nach Vanille und Kaffee schwärmen, der immer in der Luft liege, sagt Sabine Hesse.

Muss es nicht herrlich sein, als Kind in einer Eisdiele aufzuwachsen? Doch Dietrich Hesse erinnert sich mit gemischten Gefühlen daran. Denn schon als 13-Jähriger musste er mithelfen. Und anstatt an den Wochenenden mit seinen Freunden etwas zu unternehmen, hieß es arbeiten. „Wenn im Müchelner Schützenhaus 17 Uhr der Tanztee begann, konnte ich erst 20 Uhr hin.“ Das sei nicht einfach gewesen.

22 statt 30 Grad

Eis aber, das isst der 59-Jährige immer noch gern, am liebsten in der Sorte Joghurt. Auch wenn er mit seiner Frau Ausflüge unternimmt, kehren beide gern in Eiscafés ein. Um zu probieren, wie es woanders schmeckt, und um zu gucken, wie andere arbeiten, gibt der Müchelner zu. Oft erkenne er dann an Details wie den Toppings, mit welchen Firmen zusammengearbeitet werde. Da seien die Sorten für ihn zweitrangig.

Doch es sind nicht die Tage mit 30 Grad Celsius, an denen das Eiscafé Hesse seinen stärksten Umsatz hat. Könnte sich der Chef das Wetter selbst machen, wären es immer 22 Grad Celsius bei einem leichten Lüftchen. Generell aber sei die Zeit des Frühjahrs bis zum Beginn der großen Stadt- und Dorffeste Mitte Juni sein Hauptgeschäft. „Die 30-Grad-Tage sind doch eher das Badewetter“, so seine Erfahrung. (mz)