Einstiges Saatzucht-Gebäude Einstiges Saatzucht-Gebäude: Wird hieraus ein Biergarten für Salzmünde?

Salzmünde - Mitten auf der Wiese gegenüber des alten Rathauses in Salzmünde steht ein imposantes Gebäude in der Landschaft. Doch das denkmalgeschützte Haus in parkartiger Umgebung fristet seit langem ein trauriges Dasein. Dabei war das stattliche Gebäude, das im Besitz der Familie Wentzel ist, fast ein ganzes Jahrhundert mit Leben erfüllt.
„Dort war seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Saatzucht-Anstalt untergebracht. Auch nach der Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zur DDR-Zeit und in den ersten Jahren nach der Wende als solche genutzt“, erzählt Hans-Joachim Kuhn, einstiger Bürgermeister von Salzmünde und noch heute Chef des Kultur- und Heimatvereins Salzmünde. Erst mit der Insolvenz des Saatgut-Betriebs Mitte der 90er Jahre sei der Bau leer gezogen worden. Seitdem ist er ungenutzt.
„Ist eventuell der Einsturz das Ziel, um dort attraktive Baugrundstücke zu erhalten?“
Etliche Anwohner aus dem Salzatal und Vorüberfahrende bewegt das Schicksal des Gebäudes. „Ich fahre dort jeden Tag vorbei. Wenn Regenwasser dort eindringt, ist Fäulnis und damit der Verfall nicht weit weg“, sagt beispielsweise Dirk Jangel gegenüber der MZ. „Ist eventuell der Einsturz das Ziel, um dort attraktive Baugrundstücke zu erhalten?“, so seine weiteren Gedankengänge.
„Das Schicksal des Gebäudes brennt uns seit langem unter den Nägeln. Wir sind da dran“, entgegnet Carl Friedrich Wentzel. Doch das Haus in seiner Lage sei eine relativ schwierige Immobilie. Da müsse man genau überlegen, wie man sanieren und das Gebäude einer tragfähigen Nutzung zuführen kann. Und man brauche dafür einen Investor.
„Wir haben vor, daraus eine gastronomische Einrichtung mit einem Biergarten zu machen“
„Wir haben vor, daraus eine gastronomische Einrichtung mit einem Biergarten zu machen“, erklärt Wentzel. Der Freisitz könnte vor allem von Frühjahr bis Herbst viel Menschen zur Einkehr anziehen. Doch alles liege derzeit noch in der Schwebe. Die Brüder Wentzel, neben Carl Friedrich auch Carl Stefan Wentzel, hätten bereits mit einem Architekten Verbindung aufgenommen. Es sei der, der auch den „Krug zum grünen Kranze“ in Halle ausgestaltet habe. Carl Friedrich Wentzel schwebt eine urige Ausstattung mit viel Holz vor. „Das ist aber alles sehr aufwendig“, gibt er zu bedenken. Aber er wolle sich jetzt noch einmal intensiver darum kümmern.
Auch Gemeinde und Heimatverein haben sich vor Jahren schon Gedanken über eine Nutzung des Objektes gemacht, so Kuhn. So habe es beispielsweise Ideen gegeben, dort eine Heimatstube einzurichten mit Gedenkräumen für die Familien Boltze und Wentzel, die wesentlich für die Entwicklung des Ortes Salzmünde stehen. „Gemeinsam mit dem Naturpark ,Unteres Saaletal' könnte man ein Nutzungskonzept entwickeln und Fördermittel für die Sanierung einwerben“, so der Chef des Heimatvereins.
„Auf Dauer ist eine solche Nutzung aber nicht tragbar“
Allerdings habe man diese Idee nicht weiter verfolgt und nicht mit den Besitzern darüber kommuniziert. Carl Friedrich Wentzel hält diese Idee eher für nicht tragbar. „Solche Gedenkstätte sind wunderbar und der Vorschlag hört sich erst einmal gut an. Auf Dauer ist eine solche Nutzung aber nicht tragbar“, so seine Ansicht.
Bürgermeister Kuhn jedenfalls würde sich sehr über eine Sanierung des alten Saatgut-Gebäudes freuen. „Doch ich mache der Familie Wentzel keine Vorwürfe. Sie hat in den zurückliegenden Jahren und auch gegenwärtig im Ort Salzmünde sehr viel saniert, viel mehr, als die Gemeinde jemals imstande wäre“, sagt er gegenüber der MZ. (mz)