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Leiterin in Leuna und Bad Dürrenberg Diese Frau arbeitet gleich als doppelte Bibliothekarin

Seit 2005 leitet Jeanette Petrahn die Bücherei in Leuna, nun hat sie auch die Bad Dürrenberger übernommen. Ein Test mit Aussicht auf mehr.

Von Robert Briest 17.09.2021, 14:03
Privat liest Jeanette Petrahn am liebsten Krimis. Bei ihren Lesern seien auch Biografien sehr beliebt, berichtet sie.
Privat liest Jeanette Petrahn am liebsten Krimis. Bei ihren Lesern seien auch Biografien sehr beliebt, berichtet sie. (Foto: Robert Briest)

Leuna/Bad Dürrenberg/MZ - Von zwei Dingen hat Jeanette Petrahn an ihrem neuen – zweiten – Arbeitsplatz mehr als an ihrer Hauptwirkungsstätte: Licht und Platz. Während sich die Bibliothek in Leuna im Keller des Rathauses befindet und mit 40.000 Medien voll ist, befindet sich die Bücherei in Bad Dürrenberg in einem hellen Neubau, der erst vor zwei Jahren mit dem Rathaus entstand und entsprechend dimensioniert ist. Seit August verbringt Petrahn 16 ihrer 40 Wochenstunden dort. Sie hat zusätzlich zu ihrer bisherigen Führungsaufgabe in Leuna nun die Leitung der Bibliothek der Solestadt übernommen. Ein Versuch, zunächst beschränkt auf drei Monate, und das erste Ergebnis der im Sommer geschlossenen engeren Kooperation zwischen den Nachbarstädten.

Die bisherige Bad Dürrenberger Bibliothekarin war im April in den Ruhestand gegangen. Eine Arbeitsgruppe hatte sich daraufhin mehrere Bibliotheken in der Region angeschaut und war vor allem von Petrahns Arbeit in Leuna begeistert. Die 53-Jährige arbeitet seit 1987 in der Stadtverwaltung, zunächst als Schreibkraft, später bildete sie sich an der Freien Universität Berlin zur Bibliothekarin weiter. 2005 übernahm sie schließlich die Leitung der Leunaer Bücherei. Die hat heute knapp 1.400 Leser: „Das ist schon gut für eine kleine Bibliothek“, sagt Petrahn stolz.

„Durch viele Veranstaltungen gewinnen wir viele Leser.“

Ihr Erfolgsrezept klingt einfach: „Durch viele Veranstaltungen gewinnen wir viele Leser.“ So gebe es in Leuna regelmäßig einen Lesestammtisch für Senioren und eine monatliche Schreibwerkstatt für Kinder. Gerade sei der Lesesommer zu Ende gegangen, berichtet die doppelte Leiterin: 27 Kinder hätten insgesamt 158 Bücher gelesen. „Ich bin eine geborene Leseratte. Ich lese selbst sehr gern und will das auch den Kindern vermitteln“, erklärt die Leunaerin ihre Motivation und sagt: Es wäre für sie deshalb traurig, wenn die Bibliothek in Bad Dürrenberg, so wie sie es bei zahlreichen anderen in den vergangenen Jahren bereits erlebt habe, schließen müsse.

Deshalb lässt Petrahn durchblicken, dass sie bereit sei, den bisherigen Test der Doppelfunktion zur Dauerlösung zu machen – so die Kommunen das wollen. „Beide Bibliotheken haben dieselbe Klassifikation des Bestandes, dasselbe Bibliotheksprogramm. Das macht es einfacher.“ Sie habe für sich gedanklich auch schon ein Konzept gemacht, was sie in Bad Dürrenberg ändern würde. So will sie wie in Leuna ein Extraregal für Biografien einführen. Kulturamtsleiterin Christin Popiel habe auch bereits Mittel für neues Mobiliar beantragt. Damit soll etwa eine Kinderleseecke im Erdgeschoss der zweigeschossigen Bibliothek eingerichtet werden.

Und natürlich setzt Petrahn auch in Bad Dürrenberg auf Veranstaltungen, um Leser zu gewinnen. So soll es im Zuge der Saalekreis-Literaturtage eine Lesung geben. „Ich will mir jetzt auch erstmal einen Überblick verschaffen, was es in Bad Dürrenberg für Schulen und Kitas gibt, mit ihnen Kontakt aufnehmen und vielleicht auch Veranstaltungen anbieten“, sagt die Bibliothekarin.