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Mehr als nur nasse Füße Dauerregen von Tief „Manfred“ sorgt für volle Keller im Saalekreis

Vor allem der Saalekreis hat mit den Wassermassen zu kämpfen. In Halle stürzte in einem Haus eine Zwischendecke ein. Kommt jetzt die Flut in den Flüssen?

Von Dirk Skrzypczak, Undine Freyberg und Anke Losack Aktualisiert: 24.08.2021, 11:35
Bei einigen Häusern in Meuschau waren Keller vollgelaufen.
Bei einigen Häusern in Meuschau waren Keller vollgelaufen. Foto: Freyberg

Halle (Saale)/Merseburg/MZ - Unwetterartige Regenfälle haben in der Nacht zum Montag vor allem im Saalekreis gewütet - Halle ist hingegen weitgehend verschont geblieben. So meldete die Stadt drei Feuerwehreinsätze. In der Kloppstockstraße brachte eindringendes Wasser in einem Gebäude eine Zwischendecke teilweise zum Einsturz. Verletzte gab es nicht.

Schütze sich, wer kann. Der Regenschirm war Montag das wichtigste Utensil.
Schütze sich, wer kann. Der Regenschirm war Montag das wichtigste Utensil.
Silvio Kison

Merseburger Ortsteil Meuschau überflutet

Im Schafschwingelweg hielt das Dach der Kita den Wassermassen nicht Stand. Und in der Voßstraße stürzte das Wasser in ein Haus, weil eine Dachluke offen war. Selbst das sonst bei sintflutartigen Regengüsse so anfällige Kanalsystem der Stadt kam dieses Mal nicht an seine Grenzen, wie die Stadtwerke erklärten. Der ÖPNV mit Bussen und Bahnen der Havag lief reibungslos.

Bei einigen Häusern in Meuschau waren die Keller der Häuser vollgelaufen. Ortschronistin Iris Spazier und Ortsbürgermeister Axel Warmut stellten fest, dass das Wasser 1,80 Meter hoch im Schacht  der  Kanalisation stand. Es konnte einfach nicht abfließen.
Bei einigen Häusern in Meuschau waren die Keller der Häuser vollgelaufen. Ortschronistin Iris Spazier und Ortsbürgermeister Axel Warmut stellten fest, dass das Wasser 1,80 Meter hoch im Schacht der Kanalisation stand. Es konnte einfach nicht abfließen.
Undine Freyberg

Südlich von Halle sah es anders aus. 20 Kilometer entfernt wurde der Merseburger Ortsteil Meuschau überflutet. „Das wird wohl mehrere Dutzend Familien erwischt haben“, schätzte Ortsbürgermeister Axel Warmut, während er gemeinsam mit anderen versuchte, im Auenweg zu helfen, wo das Wasser zum Teil mehr als einen Meter hoch in manchem Keller stand.

Tief vollgelaufene Keller und überflutete Straßen im Saalekreis: Tief „Manfred“ bringt große Regenmengen

„Vor einigen Jahren hatten wir schon mal so etwas. Damals lag der Schaden bei 60.000 Euro“, sagte ein Anwohner, dessen Garageneinfahrt und Kellergeschoss unter Wasser standen. Zwar waren in der Nacht zum Montag bereits die Feuerwehr und in den frühen Morgenstunden Vertreter des Abwasserzweckverbands (AZV) vor Ort. Abhilfe konnte jedoch nicht geschaffen werden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr hatten zwar zunächst versucht, das Wasser in die Kanalisation zu pumpen, doch die war randvoll und das Wasser floss einfach nicht ab.

Auch im westlichen Saalekreis brachte Tief „Manfred“ große Regenmengen mit. Das führte zu Feuerwehreinsätzen in Gatterstädt bei Querfurt und in Farnstädt im Weida-Land. Keller waren vollgelaufen und Grundstücke überschwemmt worden. „Das Wasser kam von Richtung Winkel über die Straße und den Acker rein, floss durch den Mittelgraben durch und irgendwann war der Kanal voll“, sagte der Querfurter Stadtwehrleiter Enrico Zeugner.

In der Kleinen Straße in Gatterstädt stand das Wasser circa einen halben Meter hoch.
In der Kleinen Straße in Gatterstädt stand das Wasser circa einen halben Meter hoch.
Foto: Feuerwehr

Unfälle auf der A14 wegen Dauerregen

Ihm zufolge stand am frühen Montagmorgen in der Kleinen Straße im Ortsteil Gatterstädt das Wasser einen halben Meter hoch. Auch ein Teich im Ort war über die Ufer getreten. Gegen 3.30 Uhr wurde die Ortswehr Gatterstädt alarmiert und war bis zum Vormittag im Einsatz, um Keller von Häusern leer zu pumpen. Anschließend wurden noch Sandsäcke verteilt.

Bereits am späten Sonntagabend war es auf der A14 bei Halle zu einem Unfall mit zwei Verletzten gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein Pkw-Fahrer zwischen Tornau und Halle-Trotha im Starkregen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.

Folgen des Starkregens auch in den nächsten Tagen zum Problem werden

Er fuhr gegen die Mittelschutzleitplanke. Der Fahrer und die Beifahrerin wurden mit leichten Verletzungen in einer Klinik ambulant behandelt. Die Fahrbahn in Richtung Magdeburg musste für etwa eine Stunde gesperrt werden. Der entstandene Schaden wird auf rund 30.000 Euro geschätzt.

Zwar beruhigte sich das Wetter am Montagabend. Allerdings könnten die Folgen des Starkregens auch in den nächsten Tagen zum Problem werden. So gab der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) bis Dienstag vorsorglich eine Hochwasserwarnung unter anderem für die Saale und die Weiße Elster heraus. Am Montagabend lag der Saalepegel in Trotha bei zwei Metern und damit weit von der Alarmstufe 1 entfernt (vier Meter).