Chef aus Günthersdorf verrät Chef aus Günthersdorf verrät: So ticken die Kunden bei Ikea

Günthersdorf - Flache Hierarchien sind im Trend. Und die Mutter der anti-autoritär geführten Unternehmen ist wohl das schwedische Einrichtungshaus Ikea. „Jeder darf bei uns jeden etwas fragen, auch den Chef“, sagt der Leiter des Günthersdorfer Ikea, Jens Schiechel. Auch Ideen werden von jedem Mitarbeiter geschätzt, sogar was das Design künftiger Möbel betrifft, sagt er. Geduzt wird zudem nicht nur der Kollege, sondern auch gleich noch der Kunde.
Es geht bekanntlich locker zu bei den Schweden: Mit Jeans, Poloshirt und übergeworfenem Sakko lehnt sich Schiechel auf einem der Sofas zurück, die das Möbelhaus in seiner neuen Wohnzimmerabteilung aufgestellt hat. „Wir haben die Wegeführung geändert und präsentieren die Einrichtungsideen jetzt in kleinen Séparées“, erklärt Schiechel. Dort sind die Kunden von vier statt wie bislang drei Wänden umgeben, sollen so einen besseren Eindruck von den einzelnen Möbeln und Accessoires erhalten.
Ikea-Prinzip: Kunden und ihr Verhalten werden studiert
Detailverliebt könnte man nicht nur das Ikea-Prinzip, sondern auch Schiechels Arbeit selbst bezeichnen. Kunden und ihr Verhalten werden studiert, auch im Internet wird nach neuen Trends geschaut. „Da ist zum Beispiel interessant, was bei geposteten Bildern von Wohnungen oder Zimmern zu sehen ist“, sagt Schiechel. Wichtig mit Blick auf die Suche nach der exakten Zielgruppe ist zudem das Durchschnittsalter der Ikea-Kunden, dass irgendwo zwischen 36 und 37 Jahren liegt.
Vor dem Umbau für den neuen Katalog wurden Kunden befragt, zum Teil auch in ihren Wohnungen im Raum Leipzig und Halle besucht. „Wir gucken genau, wie die typischen Wohnlagen in der Region aussehen, um den Kunden entgegenzukommen.“
Beim Wachstum im Bereich Küchen ist Günthersdorf deutschlandweit auf Platz eins
Ob der Ikea-Chef wohl ein unangenehmer Gast ist, weil er die Einrichtungen der Gastgeber jeweils ganz genau unter die Lupe nimmt und seine Schlüsse daraus zieht? „Nein, bestimmt nicht“, sagt der 45-Jährige. „Ich finde mich damit ab, dass nicht jeder Ikea hat und nicht jeder Ikea toll findet.“ Laut Schiechel seien einige Einrichtungsvorschläge, aber auch ganze Designs außergewöhnlich. „Bei uns ist es meist so, dass man Dinge liebt oder sie hasst.“
Seit zwei Jahren leitet Schiechel das Günthersdorfer Ikea. Vier weitere Jahre wird er noch bleiben. Dann wird, wie im Unternehmen üblich, rotiert. „Wohnzimmer oder Küchen kauft man nicht jeden Tag, aber die gute konjunkturelle Lage spüren wir daran, dass aktuell gute Geschäfte gemacht werden“, sagt Schiechel. „Beim Wachstum im Bereich Küchen ist Günthersdorf deutschlandweit sogar auf Platz eins.“ (mz)