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Hochwasserschutz im Saalekreis Bürgermeister gemeinsam gegen Polder

Die Bürgermeister von Lochau, Schkopau und Luppenau suchen den Schulterschluss. Beim Arbeitskreis Hallesche Auenwälder stoßen sie auf offene Ohren.

Von Diana Dünschel 06.05.2021, 13:01
Hochwasser
Hochwasser (Foto: dpa)

Lochau - „Holt die Elster aus der Rinne. Renaturierung und Deichrückverlegung statt Magdeburger Polderirrweg“, steht auf dem Banner der Gruppe „Wir sind Lochau“, das Ortsbürgermeister Mathias Wild für den Ortstermin aufgehängt hat. Er hat nie mit seiner Meinung zur Weißen Elster hinterm Berg gehalten. Auf der Internetseite von „Wir sind Lochau“ kritisiert er, der Fluss fließe durch die Eindeichung zu tief und zu schnell. Die Befestigung müsse da, wo es möglich ist, weg.

Von den Plänen des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, den Fluss mit Flutpoldern zu versehen, um den Schutz vor Hochwasser zu erhöhen, hält er nichts. Aber der Lochauer weiß auch, dass er allein wenig ausrichten kann. Deshalb ist er auf der Suche nach Verbündeten. Eine Radtour des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle/Saale von Halle nach Leipzig nutzt er und lädt zu einem Zwischenstopp in seinen Heimatort ein. Der Einladung folgen neben Mitgliedern des Arbeitskreises auch Schkopaus Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos) und der Ortsbürgermeister von Luppenau, Steffen Wilhelm.

„Wir müssen nachhaltig denken“

„Wir müssen nachhaltig denken“, fordert Mathias Wild. „Unsere Auewälder trocknen aus.“ Steffen Wilhelm ist da ganz bei ihm. Auch er hat große Bedenken betreffs des Polderbaus. Er sieht die Gefahr, dass Luppenau „absaufen“ könnte. Er möchte sich deshalb von Beginn an in die Planung einbringen und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, wenn die Würfel gefallen sind. Genau das hat auch Mathias Wild vor. Er habe schon den Kontakt zum Wirtschaftsministerium gesucht und zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen, sagt er. Nur sei es coronabedingt noch nicht dazu gekommen.

Andreas Liste, der Vorsitzende des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle, ist sich mit beiden einig. Die Weiße Elster braucht mehr Raum, sagt er. Die Deiche sollten rückverlegt werden, die Flächenversiegelung müsse aufhören. „Polder werden uns nicht weiterhelfen. Wir müssen mit Hochwasser umgehen, nicht uns vor Hochwasser schützen.“ Nur was die politischen Entscheidungen betrifft, denkt er in anderen Größenordnungen. Das sei eine länderübergreifende Sache, betont er vor dem Hintergrund, dass die Weiße Elster durch Sachsen-Anhalt und Sachsen fließt. Torsten Ringling sieht das ebenso. Er stehe schon in Kontakt zu Leipzig, sagt er. „Es geht nur zusammen.“ Und er sagt, dass er solch ein persönliches Treffen und den gemeinsamen Gedankenaustausch sehr gut findet. (mz)