Baustellen und Verkehr Baustellen und Verkehr: An diesen Straßen im Saalekreis wird 2017 gebaut

Merseburg - Es gibt keine Verschnaufpause: Im Süden Sachsen-Anhalts müssen sich Pendler und Transitreisende ab Mai auf neue Großbaustellen auf den Autobahnen einstellen. Auch auf Bundes- und Landesstraßen rücken die Bagger an. Die MZ hat mit Experten aus der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) in Halle gesprochen und stellt die wichtigsten Projekte vor. Darunter ist natürlich auch die „ewige“ Baustelle, die B 91 zwischen Schkopau und Halle-Ammendorf.
Hier ist noch viel zu tun.
Autobahn A9
Mit über 70.000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden gehört die A 9 zu den Verkehrsadern mit der höchsten Verkehrsdichte in Sachsen-Anhalt. Der Schwerlastanteil mit Brummis und Bussen liegt bei etwa 20 Prozent. Und die Tendenz steigt. „Bislang haben wir uns auf die Verkehrszählung aus dem Jahr 2010 gestützt. Nun warten wir auf die detaillierten neuen Daten“, sagt Petra Witte, Leiterin der LSBB für den Landessüden. Die Fahrzeugdichte zeige, welcher hohen Belastung die A 9 nahezu permanent ausgesetzt sei.
Das führe zu einem normalen Verschleiß. Zwischen dem Kreuz Rippachtal und der Anschlussstelle Bad Dürrenberg sollen daher auf einer Strecke von 3,5 Kilometern von Mai bis Oktober alle drei Fahrspuren in Richtung Berlin grundhaft erneuert werden. Gebaut wird mit Beton. „Der komplette Verkehr wird dann über die Richtungsfahrbahn München geführt“, so Witte.
Autobahn A38
Zwischen Merseburg-Süd und Leuna ist die Situation der Autobahn mit der A 9 vergleichbar. Auch dieser Abschnitt ist durch den Verschleiß mittlerweile so geschädigt, dass die Straße zu versagen droht. 2016 wurde deshalb in diesem Bereich bereits die A 38 auf einer Länge von sieben Kilometern in Richtung Göttingen fit gemacht. Ab Mai soll nun die Gegenrichtung an der Reihe sein.
Die Kosten für die Sanierung des Teilstücks stehen fest, liegen bei rund 4,3 Millionen Euro. Teilweise müssen die Arbeiter bis an die Eingeweide der Trasse heran. Im Oktober soll die OP beendet sein. Auch hier wird die Baustelle voll gesperrt, muss der Verkehr mit jeweils einer Spur pro Richtung auf der Gegenfahrbahn vorlieb nehmen. Im Spitzenzeiten kann das zu Staus führen.
Autobahn A14
Hier hat nicht der Zahn der Zeit, sondern der Betonkrebs zugeschlagen. „Mit den Bauvorhaben in diesem Jahr haben wir das Problem auf der A 14 dann aber gelöst“, sagt Witte. Nördlich und östlich von Halle wird gewerkelt, wobei die betroffene Strecke zwischen Löbejün und Tornau in Richtung Dresden in zwei Baustellen unterteilt wird: die vier Kilometer bis zur Ab- und Auffahrt Trotha sowie noch einmal 2,5 Kilometer ab Trotha bis Tornau. Voraussichtlich ab Juni soll dem Alkalitreiben ein Ende gesetzt werden. Bis die A 14 dann wieder frei befahrbar ist, dürfte es Oktober oder November werden. Auch hier ist also Geduld und Gelassenheit bei allen gefragt, die die A 14 nutzen.
Bundesstraße B91
Wenn man so will, die Mutter aller Straßenbaustellen. Auf etwa 3,5 Kilometern wird zwischen Schkopau und Halle-Ammendorf kein Stein auf dem anderen gelassen. Das gilt auch im Winter, Pausen gibt es nur bei extremen Wetterverhältnissen. Und so geht der Neubau des Regenwasserkanals zwischen der Saale und der ICE-Brücke unvermindert weiter, nachdem der alte Kanal beim Saalehochwasser 2013 durch die Wucht der eindringenden Flut teilweise eingestürzt war. Die Baustelle ist unübersehbar, an den Verlauf der B 91 erinnern nur die Leitplanken links und rechts. Der Rest ist ein großes Erdloch.
Auch dort, wo sich mal die alte Dow-Brücke über der B 91 befand, blickt man in einen Schlund. Schon am 24. Januar soll sich das wieder ändern. Dann wird voraussichtlich der stählerne Überbau eingesetzt. „Die aktuelle Witterung ist für uns kein Problem. Auch bei Minusgraden kann weitergebaut werden“, sagt André Krünholz, Chef der Fachgruppe für Brücken innerhalb der LSBB Süd. Zumal sich die Fachleute für den Einbau der Deckenplatte etwas Besonderes einfallen lassen. In die Elemente ist eine Art Fußbodenheizung eingesetzt, durch die Strom fließt und dem Frost beim Bau entgegenwirkt.
Apropos Brücken: Da stehen zwei weitere Bauwerke auf der B 91 im Fokus. In erster Linie ist es die alte Saalebrücke in Richtung Merseburg, die unter Last einzustürzen droht und deshalb voll gesperrt werden musste. Im Oktober wird sie kontrolliert gesprengt. „Das klingt spektakulär, wird aber außerhalb der Sperrzone wohl kaum zu sehen sein“, meint Krünholz. Anfang 2019 soll dann die neue Querung fertig sein - übrigens wie die Schwester auf der anderen Straßenseite mit einem markanten Stabbogen. Im Oktober 2017 beginnt zudem der Neubau der Großen Elsterflutbrücke in Ammendorf (Fertigstellung 2018).
Landesstraßen L178/L181
Die L181 von Großkayna bis zur L178 befindet sich in einem desolaten Zustand. Der fünf Kilometer lange Abschnitt muss dringend saniert werden - ebenso übrigens die L178 von Frankleben in Richtung Beuna. „Wann wir anfangen können, richtet sich nach dem Landeshaushalt, der erst beschlossen werden muss“, sagt Petra Witte. Außerdem müsse noch endgültig entschieden werden, welche Straße in diesem Jahr als Erstes angefasst wird, die L181 oder die L178. Gebaut wird nacheinander.
Landesstraße L183
Zwischen Burgliebenau und der B181 ist der Damm der schmalen Landesstraße zum Teil arg ramponiert. Innerhalb von acht Wochen soll deshalb abschnittsweise die Fahrbahndecke saniert werden. Los geht es im Mai, die L183 ist dann voll gesperrt. Die Umleitung soll über die B91 erfolgen. (mz)