Bad Lauchstädt Bad Lauchstädt: Wie kann man den berühmten Heilbrunnen nutzen?

Bad Lauchstädt - Dem Wasser aus der Lauchstädter Heilquelle werden Wunderdinge nachgesagt. Medizinisch erwiesen ist seine positive Wirkung bei Rheuma, Gicht, Blutarmut, Nervosität und bei Erkrankungen der Harnwege. 1710 ließ Herzogin Erdmuthe Dorothee von Sachsen-Merseburg die Quelle daher einfassen und den Brunnen bauen.
Aus einem unbedeutenden Dorf wurde im 18. Jahrhundert ein mondänes Heilbad. Und an diese Tradition will die Stadt 300 Jahre später wieder anknüpfen. Wie Bürgermeister Christian Runkel der MZ sagte, soll das Freibad ab 2018 mit Heilwasser befüllt werden. „Das wäre dann wie früher, als die Gäste im Wasser aus der Quelle gebadet haben.“ Als Genussmittel war der Heilbrunnen von 1905 bis 2011 abgefüllt worden. Und auch diese Geschichte soll ein neues Kapitel bekommen, möglichst schon in diesem Jahr.
Eckpunkte des notariellen Kaufvertrags ausgearbeitet
Voraussetzung ist, dass sich Bad Lauchstädt mit dem Besitzer der Industriebrache, dem Sigma-Zentrum aus Bad Säckingen (Baden-Württemberg), endlich auf den Kauf der Quelle und des Brunnenhauses verständigen kann. „Die Eckpunkte des notariellen Kaufvertrags haben wir ausgearbeitet. Nun warten wir auf den finalen Text und natürlich einen Termin für die Unterschrift“, sagt Runkel. Im Frühjahr soll es soweit sein. 2015 war einmal von einem symbolischen Kaufpreis von einem Euro die Rede. Heute spricht der Bürgermeister nicht über die finanziellen Details, wohl aber über die „Pläne für die nächsten zehn Jahre“.
Zum Brunnenfest im August sollen die Gäste das Wasser aus der Heilquelle wieder trinken können. „Verunreinigt ist es nicht, wie Proben ergeben haben. Und da wir die Quelle direkt in 80 Metern Tiefe anzapfen, spielt auch die Nitrat-Belastung der oberen Erdschichten keine Rolle.“ Der Nitrat-Gehalt ist übrigens auch der Grund, warum das Wasser aus dem Heilbrunnen im Park nicht getrunken werden darf - dort sprudelt es vor dem Historischen Kursaal aus der Erde ins Freie.
Flaschenabfüllung hält Runkel indes für illusorisch
Eine Flaschenabfüllung hält Runkel indes für illusorisch. „Es wird sich kein Investor finden, der eine Anlage installiert und den Heilbrunnen dann verschickt. Der Markt lässt das nicht zu.“ Denkbar sei aber, dass die Stadt für touristische Zwecke das Wasser in kleinen Mengen selbst abfüllt, als besonderes Präsent aus Bad Lauchstädt.
Doch zurück zu den Freibad-Plänen. „Wir haben uns mit der Kuranlagen-Gesellschaft bereits darauf verständigt, dass wir ein vorhandenes Rohrleitungssystem unter dem Park nutzen können, um das Wasser in Richtung Bad zu pumpen.“ Um die Freizeitanlage zu erreichen, müssten allerdings dann noch rund 100 Meter Rohr verlegt werden. Außerdem sei eine Reinigungsanlage notwendig, die dem Wasser das Eisen entzieht, bevor es ins Becken fließen kann. „Wir wollen die Midewa mit ins Boot holen. Sie hat das Know-how, um die Reinigung technisch umsetzen zu können.“
Bleibt noch das Bonbon übrig, die kühnste Vision, über die der Bürgermeister derzeit spricht. Ein Investor zeige ernstes Interesse, in der Stadt eine Therme zu bauen. „Nichts großes, vergleichbar mit der Kösalina in Bad Kösen. Für uns und die Region wäre das natürlich ein Gewinn“, erzählt Runkel, der weiß, dass Visionen nur Träume bleiben, wenn das Geld fehlt. Was der Stadt die Sanierung des Brunnenhauses kosten wird, vermag er nicht zu sagen. (mz)