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Bad Lauchstädt Bad Lauchstädt: Kursaal rückt ans Badehaus

09.08.2016, 12:00
Anbauten am Badehaus werden derzeit abgerissen.
Anbauten am Badehaus werden derzeit abgerissen. Peter Wölk

Bad Lauchstädt - Staubwolken, Schuttcontainer und Baggerlärm sind zur Zeit ein Zeichen dafür, dass die Sanierung der Historischen Kuranlagen in Bad Lauchstädt in vollem Gange ist. In den stillen Musenort ist an allen Ecken emsige Geschäftigkeit eingezogen. Der Umbau und die Sanierung des Kursaalgebäudes in Bad Lauchstädt ist das größte und anspruchsvollste Projekt der Kulturstätte für die kommenden Monate.

Ziel ist es, den 1780 errichteten Kursaal mit dem 1823 gebauten Badehaus baulich zu verbinden. Der von dem Pirnaer Architekten Jörg Möser entworfene, dezente Neubau wird Ende 2017 als Foyer für den Kursaal und als Gesellschaftssaal nutzbar sein. Derzeit werden von der Lauchstädter Firma Senera Bau die 1907 bis 1911 an das klassizistische Badehaus angefügten Nebengebäude abgebrochen. Der Zustand der früher als Wohnungen und Lager genutzten Gebäude war äußerst schlecht, wie sich bei den laufenden Abbrucharbeiten noch einmal bestätigt hat.

Braunfäule und Nagekäfer

Auch bei den Gebäuden aus jüngerer Zeit waren die Dachstühle von Braunfäule und Nagekäfern fast gänzlich zerstört. Eine Sanierung wäre wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen, deshalb haben sowohl die Denkmalbehörden des Landes als auch der Landkreis dem Abriss zugestimmt. Die Abbrucharbeiten sollen in der kommenden Woche abgeschlossen werden. Die Baugenehmigung des Landratsamtes für den Neubau wird in Kürze erwartet.

Das Badehaus wurde 1823 von dem aus Leipzig stammenden Arzt und Apotheker Heinrich Wilhelm Richter erbaut. Richter musste sowohl den Bau als auch den kostengünstigen Betrieb des mit neun Badezellen ausgestatteten Hauses als Kompensationsmaßnahme für die preiswerte Überlassung des Lauchstädter Schlosses finanzieren. Die preußische Provinzialregierung erhoffte sich von den Investitionen Richters eine Belebung des seit 1815 brachliegenden Badeortes.

In Bad Lauchstädt erinnert man sich an das Badehaus vor allem als Entbindungsheim, Schule und Kindergarten. Künftig wird das renovierte Gebäude die Verwaltung des Goethe-Theaters und technische Betriebsräume des Kursaalgebäudes aufnehmen. Auch eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Hauses ist geplant. (mz)