Bad LauchstädtBad Lauchstädt: Krimi hinter der Bühne: Dienstag startet Festspiel der deutschen Sprache

Bad Lauchstädt - Fünf Tage und gleich zwei szenische Lesungen – so viel Festspiel der deutschen Sprache gab es in Bad Lauchstädt noch nie. Eines der glanzvollsten kulturellen Events des Saalekreises findet in diesem Jahr erstmal in einer XXL-Version statt. Bevor am Freitagabend bekannte Schauspieler wie Nina Hoger, Sunnyi Melles oder Bernt Hahn die Bühne der von Goethe höchstselbst konzipierten Spielstätte erobern, erfolgt bereits am Dienstagabend eine erste Einstimmung für Theaterfans.
„Auch bei früheren Festspielen haben wir die szenischen Lesungen mehrfach aufgeführt“, gibt René Schmidt, Kuranlagen-Chef und Direktor des Goethe-Theaters, zu bedenken. „Aber tatsächlich ist es uns erstmals gelungen, mit Goethes ’Torquato Tasso’ und Büchners ’Woyzeck’ zwei szenische Lesungen mit demselben Ensemble zu besetzen“, zeigt sich Schmidt glücklich.
Ohnehin sei für ihn, der neben Festspielleiterin Edda Moser, nur die Verwaltungs- und nicht etwa die künstlerische Leitung innehat, der schönste Moment, wenn die Verträge mit den Akteuren unterzeichnet sind. „Und das ist alles andere als einfach“, gibt Schmidt zu verstehen. Denn vor dem Drama auf der Bühne, steht ein Krimi hinter den Kulissen. Gerade in diesem Jahr seien schwierige Verhandlungen nur allzu verständlich gewesen, seien die klassischen Stücke doch exklusiv für das Festspiel bearbeitet worden. „So wird ein Darsteller den Stoff nie wieder irgendwo aufführen“, erklärt Schmidt.
Das Festspiel der deutschen Sprache dauert erstmals fast eine ganze Woche - vom 5. bis zum 10. September. Hier die wichtigsten Infos zum Programm:
Mit Nils Niemann, einem Regisseur und Spezialisten für historische Aufführungspraxis, gibt es zum Auftakt am Dienstag, 19 Uhr, eine kostenlose Einführung in Goethes Theaterwelt. Der Eintritt ins Badehaus ist frei.
Die offizielle Eröffnung erfolgt dann 24 Stunden später mit einem Festkonzert der Anhaltischen Philharmonie Dessau unter Leitung von Elisa Gogou im Historischen Kursaal.
Auch mit Unterstützung von Solist Benjamin Moser erklingen Werke von Mozart und Beethoven. Karten gibt es für 45 Euro. Der Einlass beginnt um 18.30 Uhr.
Bereits um 10 Uhr beginnt am Freitag die Generalprobe für die abendliche Lesung von Goethes „Torquato Tasso“. Dazu eingeladen sind Schüler aus dem Saalekreis und Halle. Unter Anleitung eines Theaterpädagogen werden sie die Probe verfolgen und besprechen.
Um 17.30 Uhr erfolgt im Neuen Badehaus die Einführung in das Goethe-Stück, der Eintritt ist frei. Mit allerhand Prominenz aus Politik und Wirtschaft im Publikum beginnt das Schauspiel dann um 19 Uhr im Goethe-Theater.
Am Samstag wird das Festspiel mit dem traditionellen literarisch-philosophischen Gespräch fortgesetzt. Der Titel „Gelingen durch tun“ verspricht gerade vor der Bundestagswahl interessante Standpunkte. Hartmut Kriege diskutiert mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Rainer Haseloff, Edda Moser sowie Manfred Kock. Los geht es um 11 Uhr im Theater. Karten gibt es für 5 Euro.
Am Samstag folgt die zweite Lesung von „Woyzeck“ um 16 Uhr. Der Preis beträgt 30 Euro. Am Sonntag endet das Festspiel mit einem Matinée für 25 Euro um 11 Uhr im Kursaal und um 13 Uhr mit „Torquato Tasso“ im Theater, der Eintrittspreis liegt hier bei 30 Euro.
Alle Infos unter: www.goethe-theater.com/festspiel
Und dennoch: Erneut ist es gelungen, Bernt Hahn zu engagieren. Der auch als Sprecher bekannte Akteur ist in den vergangenen Jahren stets beim Festspiel aufgetreten. Nicht ohne Grund, ist er doch ein erklärter Lieblingsschauspieler von Intendantin Edda Moser. Die Begründung ist schnell gefunden, ist er doch für seine Sprachgenauigkeit bekannt. „Zudem setzt er exakt das um, was Dramaturgen oder Regisseure von ihm haben wollen“, berichtet René Schmidt. „In der Oper wäre er der Comprimario, also derjenige, der den Stars einer Aufführung das Fundament gibt.“
Kultur im Saalekreis: Festspiel der deutschen Sprache in Bad Lauchstädt
Auch wieder vertreten ist die Darstellerfamilie Thalbach. In diesem Jahr geben sich allerdings weder Katharina noch Anna die Ehre. Die jüngste der Sippe, Anna Thalbachs 21-jährige Tochter Nellie, wird bei der Lesung des „Woyzeck“ eine Rolle übernehmen. Zuvor liest sie aus Briefen von Thomas Brasch, dem 2001 verstorbenen Mann ihrer Großmutter Katharina Thalbach.
Wie Theater-Chef René Schmidt betont, gibt es bis auf die Goethe-Aufführung am Freitagabend noch für alle Veranstaltungen Restkarten. Zum Auftakt am Dienstag um 19 Uhr, wenn im Neuen Badehaus Goethes Schauspielregeln beleuchtet werden, ist der Eintritt sogar frei. Am Donnerstag folgt ein Festkonzert im Historischen Kursaal. Am Freitag sind Schulen eingeladen, eine Generalprobe zu besuchen. (mz)