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Erst der Kurort, dann Therme? Bad Lauchstädt bemüht sich um Finanzierung für Badestätte

Von Robert Briest Aktualisiert: 15.06.2021, 10:32
Bad Lauchstädt hält an der Planung einer Therme fest und führt Gespräche mit einer Bank für die Finanzierung.
Bad Lauchstädt hält an der Planung einer Therme fest und führt Gespräche mit einer Bank für die Finanzierung. (Foto: imago)

Bad Lauchstädt - Es ist ein stattlicher Betrag, den die Goethestadt Bad Lauchstädt beim Land beantragt hat. Knapp 46 Millionen Euro sollen es für den avisierten Bau einer Therme nebst Zusatzprojekten wie Straßensanierungen, Parkhaus und Kuranwendungen im Park sein. Dazu führte die Stadtspitze nun die ersten Gespräche mit der zuständigen Investitionsbank (IB) des Landes. Das Ergebnis: Ganz so einfach, wie es sich die Verantwortlichen an der Laucha erhofft haben, wird das Geld nicht fließen.

Förderung für Therme in Bad Lauchstädt unsicher

„Man hat uns gesagt, dass wir die Fördermittel aufdröseln sollen“, berichtete Bürgermeister Christian Runkel (CDU). So sei die Empfehlung der IB gewesen, dass die Stadt zunächst die Fördermittel für die geplanten Kuranwendungen inklusive Kleingradierwerk im und neben dem Oktaeder im Kurpark beantragt und umsetzt. Erst danach sollte der große Förderantrag für die Therme gestellt werden.

Grund dafür ist die Art der Förderung. Das Geld soll aus GRW-Mitteln fließen, also einem EU-Fördertopf, der vor allem für strukturschwache Regionen gedacht ist, zu denen Sachsen-Anhalt noch zählt. Um sich darüber eine Therme fördern zu lassen, bräuchte die Goethestadt allerdings den Status als Kurort. Den hat sie bisher nicht. Würde man gleich das gesamte Geld für die Therme beantragen, aus irgendwelchen Gründen jedoch den Kur-ortstatus nicht erhalten, müsste man das gesamte Fördergeld zurückzahlen, erläutert Runkel. Ein Betrag, der für den kommunalen Haushalt mit hoher Sicherheit ruinös wäre.

Goethe-Therme soll samt Tiefgarage im Wohngebiet Schillerhöhe entstehen

Das Rathaus will dieses Risiko nicht eingehen und daher nun den Empfehlungen der IB folgend erst die Mittel für die Kuranwendungen beantragen, mit deren Hilfe sich der Kur-ortstatus erreichen ließe und, wenn dieser gewährt wurde, den Rest. Dies bedeutet freilich, dass der bisherige, ambitionierte Zeitplan nicht mehr zu halten ist. Runkel hätte die Therme gern zum 275. Geburtstag des designierten Namenspatrons Goethe eröffnet. Der ist am 28. August 2024 und als Starttermin wohl nicht mehr haltbar. Der Bürgermeister nimmt diese Verschiebung gelassen: „Auf das Jahr kommt es da nicht an.“

Die Goethe-Therme soll samt Tiefgarage im Wohngebiet Schillerhöhe entstehen. Als Begleitmaßnahmen sind unter anderem eine Reihe von Straßensanierungen sowie ein neues Parkhaus auf dem jetzigen Freibadparkplatz angedacht. Die Untersuchung eines Dresdener Planungsbüros hatte der Therme gute wirtschaftliche Aussichten prophezeit. Damit sie sich für die Kommune rechnet, bedarf es allerdings massiver Förderung – die Stadt hofft auf bis zu 95 Prozent der Gesamtkosten. (mz)