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Auswahlverfahren und Schließung Auswahlverfahren und Schließung: Zu viel und zu wenig Schüler

Von Melain van Alst 20.08.2018, 07:44
Blick in ein leeres Klassenzimmer
Blick in ein leeres Klassenzimmer Symbolbild/Krimmer

Merseburg - Mit dem Beginn des neuen Schuljahres hat der Landkreis mit Argusaugen auf die Entwicklung seiner Schulen geschaut. Dabei richtet sich das Augenmerk vor allem auf die beiden Gemeinschaftsschulen in Bad Lauchstädt und Bad Dürrenberg sowie auf die Förderschule „Anne Frank“ in Gutenberg. Während sich das neue Schulmodell eines riesigen Andrangs erfreut, steht der Förderschule womöglich die baldige Schließung ins Haus.

Noch ist nichts entschieden, so die zuständige Amtsleiterin Annett Hellwig. Dennoch müsse darüber diskutiert werden, wie mit den Entwicklungen umgegangen wird. Erste Ideen aus der Kreisverwaltung, die in einer Anpassung des Schulentwicklungsplanes münden werden, stellte sie im Ausschuss vor. So lasse sich mittlerweile ablesen, dass das Modell der Gemeinschaftsschule bei Eltern und Schülern beliebt sei. In Bad Dürrenberg gebe es mehr Schwierigkeiten als in Bad Lauchstädt.

Werden Schuleinzugsbereiche aufgehoben und die Schülerzahl begrenzt?

Erwartet habe man zwar einen Zuwachs an Schülern, in der jetzigen Form sei es aber außergewöhnlich hoch. Denkbar ist daher, dass die Schuleinzugsbereiche aufgehoben und die Schülerzahl begrenzt werde. Es müsste dann ein Auswahlverfahren für die Kinder entwickelt werden. So könnten zum Beispiel Dürrenberger Kinder Vorrang aufgrund der räumlichen Nähe haben, alle anderen würden dann per Los ausgewählt.

Für größere Bauchschmerzen sorgte allerdings die mögliche Schließung der Förderschule „Anne Frank“ in Gutenberg zum Ende des laufenden Schuljahres 2018/19. Bereits 2016 wurde über die Schließung diskutiert, Lehrer und Kreistagsmitglieder haben dafür gekämpft, die Einrichtung zu erhalten. „Damals hat die Schule argumentiert, dass sie Zeit braucht, um sich zu entwickeln“, so Hellwig. Doch die anhaltend niedrigen Zahlen von nur gut 50 Schülern lassen keine positive Entwicklung erkennen. Dass es auch anders gehe, habe die Förderschule in Merseburg mit steigenden Schülerzahlen gezeigt.

Problem Brandschutzbedingungen des Gebäudes in Gutenberg

Ein weiteres und derzeit großes Problem sind die Brandschutzbedingungen des Gebäudes in Gutenberg. Nur mit Mühe und Not konnte das aktuelle Schuljahr überhaupt noch dort stattfinden. Das Obergeschoss sei gar nicht mehr nutzbar, weil der zweite Rettungsweg fehle. In den Räumen, in denen unterrichtet werden darf, wurde die Schülerzahl teils auf zehn begrenzt.

Kritik kommt von Kreistagsmitgliedern, die erneut eine Schule im nördlichen Saalekreis vor dem Aus und die Einzugsbereiche als Grund sehen. Andere argumentieren, dass die Schüler durch den ganzen Landkreis gebracht werden müssen. Um sich ein Bild von der Schule zu machen, soll der nächste Bildungsausschuss des Kreises nun in der Einrichtung stattfinden.

Hintergrund der Änderungen ist der Schulentwicklungsplan, der vom Landkreis erstellt wird. Darin werden Schulbedarf und Schulstandorte ausgewiesen. Sofern sich Änderungen in der Schulentwicklung abzeichnen, kann der Landkreis den Plan anpassen. Daher geht es nun um diese beiden Schwerpunkte, die bis zum Jahresende gegebenenfalls geändert werden. (mz)

Blick in ein Klassenzimmer
Blick in ein Klassenzimmer
dpa-Zentralbild
Wegen Sanierungen bleiben einige Klassenräume am Geschwister-Scholl-Gymnasium erstmal leer. 
Wegen Sanierungen bleiben einige Klassenräume am Geschwister-Scholl-Gymnasium erstmal leer. 
Imago/Symbol