Rechter Flügel AfD: Ex-Chef Bernd Lucke: Götz Kubitschek hat mehr Einfluss als Björn Höcke

Schnellroda/Berlin - Der ehemalige AfD-Vorsitzende Bernd Lucke hält den rechten Verleger Götz Kubitschek aus Schnellroda im Saalekreis für den wichtigsten Strippenzieher im rechtsnationalen Flügel der AfD. Er selbst habe jedoch „erst spät gemerkt“, wie weitreichend Kubitscheks Einfluss auf die Vertreter des Flügels sei, räumte Lucke im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ein.
Lucke hatte die AfD verlassen, nachdem er bei der Neuwahl der Parteivorsitzenden im Juli 2015 eine Niederlage hatte einstecken müssen. Co-Vorsitzende wurden damals Jörg Meuthen und Frauke Petry. Auch Petry gehört der AfD inzwischen nicht mehr an.
Lucke sagte der dpa, erst der starke innerparteiliche Protest gegen die Entscheidung der Parteispitze vom Februar 2015, Kubitschek und dessen Ehefrau nicht in die AfD aufzunehmen, habe ihm vor Augen geführt, „was für Netzwerke er schon in der Partei hatte - nicht nur im Osten“.
Kubitschek ist nach Angaben eines Parteisprechers bis heute nicht Mitglied der AfD
Zu den wichtigsten Vertretern des Flügels gehören aktuell der Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke und der Brandenburger AfD-Chef Andreas Kalbitz. Kubitschek ist nach Angaben eines Parteisprechers bis heute nicht Mitglied der AfD.
Lucke ist Europaabgeordneter und Spitzenkandidat der Liberal-Konservativen Reformer (LKR) für die Europawahl Ende Mai.
In seinem Buch „Systemausfall“ (Finanzbuchverlag), das diese Woche erscheint, schreibt Lucke: „Es gibt viele AfD-Funktionäre, die schlicht nur ein Werkzeug Kubitscheks sind. Wenn Höcke eines Tages fallen sollte, wie (Sachsen-Anhalts ehemaliger Landtagsfraktionsvorsitzender André) Poggenburg gefallen ist, dann wird soldatisch ein anderer an seine Stelle treten.“ (dpa)