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1050-Jahr-Feier in Niemberg 1050-Jahr-Feier in Niemberg: Riesenkranz zum Jubiläum

Von Claudia Crodel 27.04.2016, 12:28
Niembergerinnen fertigten am Mittwochnachmittag von Hand den Kranz für den Maibaum. Auch Edith Kleinau (2.v.l.) war dabei.
Niembergerinnen fertigten am Mittwochnachmittag von Hand den Kranz für den Maibaum. Auch Edith Kleinau (2.v.l.) war dabei. Lutz Winkler

Niemberg - Die neue Überdachung der Festwiese auf dem Gelände des Dorfgemeinschaftshauses Alte Brennerei in Niemberg ist bereits aufgebaut. Dieser Tage errichten die Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr und der TSV 1910 nachmittags und abends weitere Zelte Es entsteht auch eine große überdachte Tanzfläche. Die Vorbereitungen für das kommende Wochenende laufen auf Hochtouren. Dann nämlich begeht Niemberg seine 1.050-Jahr-Feier mit einem umfangreichen Festprogramm. „Auf dem Festgelände wird alles so hergerichtet, dass es ein schönes Fest werden kann, egal wie das Wetter wird“, sagt Jens Prinzing, Vorstandsvorsitzender des Vereins Alte Brennerei.

Auch die Dorfstraßen werden geschmückt. Edith Kleinau hat Wimpel über Wimpel genäht. Die Kette ist ganze 1,8 Kilometer lang. Die Idee dazu hatte sie bereits vor eineinhalb Jahren. „Man soll doch sehen, dass im Dorf ein Fest ist“, meint sie. Damals startete sie einen Aufruf, dass die Leute Stoffreste bei ihr abgeben sollten. Gemeinsam mit 14 anderen Frauen traf sie sich im Sportlerheim und schnitt Wimpel zu. Mehrere Kisten voll ergab das. Edith Kleinau, die einst in den Halleschen Kleiderwerken arbeitete, hat noch eine alte Betriebsnähmaschine zu Hause. Damit nähte sie dann die lange Wimpelkette, immer 15 Metern am Stück. „Der Spaß stand im Vordergrund, nicht die Arbeit“, so Edith Kleinau. Die Feuerwehr hängt die Wimpel auf.

966 erstmals urkundlich erwähnt

Niemberg wurde im Juli des Jahres 966 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Damals schenkte Otto I. eine Anzahl an Besitzungen im Gau Neletici dem Kloster St. Peter Moritz zu Magdeburg. Grund war es, die Missionstätigkeit im Slawenlande voranzutreiben. Erwähnt wird der Ort als „nova urbs“, also „neue Burg“. Die erste Besiedlung geht allerdings noch viel weiter zurück, bis in die Steinzeit. Seit der Zeit der Magyareneinfälle war der Burgstetten bei Niemberg Standort einer Burg.

Doch vermutet man, dass es dort noch früher Verteidigungsanlagen gegeben hat. Im Mittelalter siedeln sich Flamen an, die die Landwirtschaft kultivieren. Unter dem Einfluss der Hugenotten und Pfälzer werden im 17. Jahrhundert viele neue Gewerbe gegründet. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich Niemberg dann zu einem wirtschaftlichen und kulturellem Zentrum der umliegenden Orte. Heute gehört auch der Ortsteil Eismannsdorf zu Niemberg. Insgesamt hat das Dorf gegenwärtig rund 1.400 Einwohner.

Da das genaue Datum der ersten urkundlichen Erwähnung mitten in die Schulferien fällt, hat der Ort das Wochenende mit dem 1. Mai als Festtage gewählt, war von Prinzing zu erfahren. Das liegt auf der Hand, denn der 1. Mai geht in Niemberg traditionell mit vielen Aktivitäten einher. Jedes Jahr ist das Setzen des Maibaums einer der Höhepunkte.

Handgebundener Maikranz

Auch in diesem Jahr wird der nicht fehlen. Die Frauen vom Verein Alte Brennerei haben den Maikranz handgebunden und sich im Festjahr ganz besondere Mühe gegeben. „Die Richtburschen gestalten den 16 Meter hohen Maibaum zudem als besonderes Schmuckstück“, erzählt Prinzing.

Wie vor 50 Jahren zur 1.000-Jahrfeier soll es nun auch in diesem Jahr wieder einen historischen Festumzug geben, an dem sich die Bürger und Vereine des Ortes sowie umliegender Dörfer beteiligen. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen. Viele Helfer investieren ihre Freizeit dafür. „Wir wollen beim Festzug in 26 Bildern die Geschichte unseres Ortes nacherzählen“, erklärt Prinzing. Viel Fußvolk - zum Teil in historischen Kostümen - wird im Umzug mitmarschieren, aber auch jede Menge geschmückter Wagen, Kutschen, Reiter, alte Feuerwehrfahrzeuge und anderes mehr sind zu erwarten.

Die Festtage finden vom 29. April bis 1. Mai statt. Auftakt ist am Freitag, 21 Uhr, mit einer MDR-Sputnik-Party. Am Samstag findet ab 14 Uhr eine Kaffeetafel, ein Vortrag sowie ein musikalisches Rahmenprogramm für Jung und Alt statt. Höhepunkt ist am Sonntag, wenn sich um 9.30 Uhr der historische Festumzug in Bewegung setzt. Anschließend wird der Maibaum gesetzt. (mz)