Russisch-orthodoxe Gemeinde Russisch-orthodoxe Gemeinde: Kirche mit Wachstumsfaktor
Magdeburg/dpa. - Heller Frauengesang dringt durch die mit Weihrauch gefüllte Kapelle. Der russisch-orthodoxe Erzpriester Boris Ustimenko trägt ein goldgelbes Gewand und spricht Gebete. 50 Menschen heben dazu die Hände und bekreuzigen sich. Es sind vor allem junge Menschen und Kinder, die sich in der evangelischen Wallonerkirche in Magdeburg versammelt haben. Vor zwei Jahren hatte Ustimenko die russisch-orthodoxe Gemeinde in Magdeburg gegründet - bundesweit gibt es inzwischen etwa 45 Gemeinden. In der Elbestadt soll noch in diesem Jahr die größte russische Holzkirche in Deutschland entstehen.
Seit fünf Jahren hat die russisch-orthodoxe Glaubensgemeinschaft in Deutschland regen Zulauf. Grund sind nach Angaben der Kirche vor allem die Russlanddeutschen und Zuwanderer aus russischsprachigen Gebieten. Es gebe aber auch andere Deutsche, die Gemeinden gründeten, so in Mainz und Ulm.
Bislang feiert die russisch-orthodoxe Gemeinde in Magdeburg ihren Gottesdienst alle zwei Wochen in fremden Räumen. "Es werden noch viel mehr Menschen kommen, wenn unsere richtige Kirche fertig ist", sagt Boris Ustimenko. Der Erzpriester ist in dem Kirchenkreis Nord, der sieben nördliche Bundesländer umfasst, für juristische, finanzielle und kirchenbauliche Angelegenheiten zuständig. Ustimenko arbeitet im Auftrag des Moskauer Patriarchats. Seit er vor fünf Jahren nach Deutschland kam, hat er Gemeinden unter anderem in Göttingen, Hannover, Hamburg, Kiel, Schwerin, und Bremen gegründet.
In dem neuen Magdeburger Gotteshaus "Alle Heiligen" sollen schon an Weihnachten 300 Gläubige Platz finden. Das Dach des kantigen Baus wird 30 Meter hoch sein. Daneben soll ein 25 Meter hoher Glockenturm stehen. Das Fundament für den 2,5 Millionen Euro teuren Bau ist bereits fertig.
Ustimenko erinnert sich an die Anfänge seiner Gemeinde. "Zum ersten Gottesdienst sind nur zehn Leute gekommen." Inzwischen zählt die Gemeinde 150 Mitglieder.