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Rockerbanden Rockerbanden: Bandidos geben Magdeburg auf

Von JOHANNES DÖRRIES 18.01.2013, 15:05
Lederjacke mit «Bandidos»-Logo
Lederjacke mit «Bandidos»-Logo dpa/symbol Lizenz

Magdeburg/MZ. - Zugleich gibt es Hinweise, dass die konkurrierenden Hells Angels in der Landeshauptstadt das Rocker-Geschäft übernehmen wollen. Sie drängen aus Niedersachsen nach Sachen-Anhalt. Es geht um die Kontrolle der Türsteherszene, um Glücksspiel, Prostitution und den Handel mit Waffen und Drogen.

Die Gründe für den Rückzug? Die Bandidos selbst wollen sich nicht äußern. "Kein Kommentar", sagt ein Sprecher. Zugenommen hat in jedem Fall der Verfolgungsdruck: Im Oktober 2012 hatten Polizisten das Klubhaus und Wohnungen der Bandidos durchsucht. Sie fanden zehn Kilo Haschisch, Schlagringe, Macheten und Kleinkalibermunition. Die Ermittlungen in dem Verfahren laufen noch, sagt Brodtrück.

Neuaufteilung von Revieren

Die Selbst-Auflösung von Rocker-Gruppen nach Polizeiaktionen hat es auch anderenorts gegeben, so in Hannover und Berlin. Oft kommt es dann zur Neuaufteilung von Revieren. So vermutet Ulf Küch, dass es sich bei dem Rückzug der Bandidos aus Magdeburg "nicht um eine freiwillige Aktion gehandelt hat". Der Landes-Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter in Niedersachsen gilt als Rocker-Experte. Er berichtet von einer neuen Gruppe "Eastgate Magdeburg" der Hells Angels - eine Machtdemonstration.

Das Landeskriminalamt Niedersachsen berichtet, dass die Hells Angels nach ihrem Rückzug aus Hannover Mitte 2012 mehrere neue Ortsgruppen gegründet haben, auch in Wolfsburg und Helmstedt. Die Magdeburger Gruppe stehe wohl unter der Führung von Helmstedt, so eine Sprecherin. Zu Aktivitäten und Mitgliederzahlen seien keine Angaben möglich.

200 organisierte Mitglieder

Auch für Sachsen-Anhalt gibt es keine Zahlen zu den Hells Angels. Sie seien unter den 200 organisierten Mitgliedern von Rockergruppen im Land bisher kaum vertreten, heißt es aus dem LKA. Die Bandidos haben noch 40 Mitglieder in Halle, Halberstadt und Haldensleben. Unterstützer-Clubs gibt es unter anderem in Magdeburg und Merseburg, Unterstützer-Gruppen der Hells Angels in Zeitz, Salzwedel und Stendal. Als eigenständige Clubs sind in Halle, Eisleben, Bernburg und Staßfurt die Underdogs aktiv. Bei ihnen und anderen Rockergruppen gibt es laut Innenministerium Hinweise auf Verbindungen zur rechten Szene.

Für Aufsehen sorgen immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen im Rocker-Milieu. Dabei bezeichnet das Innenministerium Halle als einen "örtlichen Brennpunkt". So wurden im Oktober 2010 Schusswaffen und Brandsätze eingesetzt. Im Mai vorigen Jahres wurde ein Mann durch Schüsse lebensgefährlich verletzt. Der Täter ist inzwischen zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden.