Reformationstag in Wittenberg Reformationstag in Wittenberg: Stadt erwartet zahlreiche Besucher zum Reformationsfest

Wittenberg/Magdeburg - Für sein Engagement in der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung der DDR ist der Theologe Friedrich Schorlemmer mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt geehrt worden. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verlieh die Auszeichnung am Freitag während des Reformationsfestes in der Lutherstadt Wittenberg, wie die Staatskanzlei mitteilte. „Wer Schorlemmer kennt, der weiß: Den Weg des geringsten Widerstandes zu wählen, das passt nicht zu ihm“, sagte Haseloff. „Friedrich Schorlemmer aus Sachsen-Anhalt blieb seiner Heimat, seinem Land verbunden. Hier versuchte er mit den Möglichkeiten des offenen Wortes, die er wie kaum ein anderer beherrscht, Veränderungen zu bewirken. Dies zeichnet ihn bis heute aus.“
Mit Gottesdiensten und Konzerten feiern evangelische Christen am 31. Oktober den Beginn der kirchlichen Erneuerung (lateinisch: Reformation) durch Martin Luther (1483-1546).
Das Datum erinnert an den Anschlag seiner 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg am 31. Oktober 1517. In den Thesen kritisierte er unter anderem den Ablasshandel zum Sündenerlass, mit dessen Einnahmen der Petersdom in Rom erneuert werden sollte.
Luther sah darin einen Missbrauch und rief zur Rückbesinnung auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums auf. Der Reformationstag ist in den neuen Bundesländern gesetzlicher Feiertag.
In Weimar warnte Landesbischöfin Ilse Junkermann in ihrer Predigt davor, die Augen vor Unrecht und Leid in der Welt zu verschließen. Vielmehr sei es nötig, Zeichen für Menschenwürde und Frieden zu setzen. „Wer hat hingesehen, als die Arbeitskolonnen von Buchenwald durch Weimar gezogen sind?“, fragte sie.
„Zu viele haben weggesehen. So war es nicht allein in Weimar. So war es an vielen Orten in Deutschland.“ Sie erinnerte an die vielen Menschen, die heute auf der Flucht vor Krieg und Gewalt etwa in Syrien und im Irak sind. „Nicht Gott vertreibt sie. Vielmehr werden sie von Menschen gejagt, die sich an die Stelle Gottes setzen.“
Der Reformationstag erinnert an die Verbreitung der 95 Thesen Martin Luthers (1483-1546) am 31. Oktober 1517. Der Theologe hatte damit den Ablasshandel der Kirche angeprangert. Die Vorbereitungen zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags 2017 laufen auf Hochtouren. (dpa)

